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Sport: Zitternde Hände

Warum Alba Berlin und Bamberg alle knappen Euroleague-Spiele in der Zwischenrunde verlieren.

Berlin - Als die Basketballer von Alba Berlin am Mittwochabend zwei Minuten vor Schluss überraschend gegen Efes Istanbul führten, schlug Jordan Farmar eiskalt zu. Aus acht Metern zirkelte der ehemalige NBA-Profi von Efes Istanbul einen Dreipunktewurf ins Ziel. Es war der Anfang vom Ende für Alba Berlin. In der Schlussminute hätte Sven Schultze ebenfalls per Dreier ausgleichen können – doch sein Wurf prallte vom Ring wieder zurück ins Feld. Natürlich, möchte man sagen.

Pech ist das nicht mehr, zu oft haben die deutschen Vertreter in der Zwischenrunde der Euroleague enge Spiele in der Schlussphase verloren. Alba ist das nun schon gegen Istanbul, Malaga und Real Madrid passiert, die Brose Baskets aus Bamberg unterlagen sogar fünf Mal in knappen Spielen, zwei Mal erst in der Schlusssekunde. Was aber macht den Unterschied in der entscheidenden Spielphase aus? „Einige Millionen Euro“, antwortet Albas Trainer Sasa Obradovic.

Istanbuls Matchwinner Jordan Farmar verdient nach Medienberichten knapp 1,9 Millionen Euro pro Saison. Der zweite Ex-NBA-Spieler Sasa Vujacic fehlte Efes wegen einer Verletzung, trotzdem konnte Istanbul ein qualitativ sehr hochwertiges Team aufbieten. „Die anderen Teams haben eine längere Bank“, bestätigt Bambergs Manager Wolfgang Heyder. Während bei den deutschen Mannschaften in der Schlussphase aufgrund der kürzeren Rotation oft müde Spieler auf dem Feld stehen, können europäische Spitzenteams ausgeruhte Topstars einsetzen. „In Madrid standen Casey Jacobsen 35 Minuten und Anton Gavel 32 Minuten auf dem Feld“, sagt Heyder, „das ist schon eine extreme Belastung.“

Hinzu kommt die fehlende nervliche Ruhe bei den deutschen Teams. „Erfahrung ist wichtig“, sagt Sasa Obradovic, „in der finalen Phase muss man ruhig bleiben, wir sind das nicht.“ Sein Team habe nur eine geringe Erfahrung in der Euroleague. Er hofft auf die nächste Saison, wenn seine Spieler aus dieser Spielzeit gelernt haben werden – „auch ich als Coach“.

Wolfgang Heyder sieht es allerdings schon als Fortschritt, dass die Spiele der deutschen Mannschaften gegen die Spitzenteams knapper werden. „Wir hatten einige reelle Siegchancen, da ist es schon ärgerlich, dass wir noch nichts gewonnen haben.“ Doch möglicherweise ändert sich das in den nächsten Jahren. Der Bamberger Manager glaubt, dass der finanzielle Rückstand der deutschen Teams schrumpfen wird. Wolfgang Heyder sagt: „In Spanien bröckelt es, und in Griechenland muss man sogar abwarten, welche Teams überleben.“ Benedikt Voigt

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