zum Hauptinhalt

Sport: Zu brav für den Meister

Der VfL Bochum unterliegt den Bayern 1:2 und ist schon im Abstiegskampf angekommen

Ein paar Tage vor dem Spiel gegen den FC Bayern hatte Bochums Trainer Marcel Koller dem Münchner Stürmer Lukas Podolski eine Kurzmitteilung geschickt. „Bei uns gibt es nichts zu holen“, lautete die Botschaft des Fußball-Lehrers. Koller hatte Podolski einst in Köln als Siebzehnjährigen für die Bundesliga entdeckt. Doch Koller irrte sich mit seiner Nachricht an den ehemaligen Schüler: Seine Mannschaft strengte sich gestern im Heimspiel zwar an, war aber zu brav, um die Bayern gefährden zu können. Der VfL verlor vor 31 000 Zuschauern im ausverkauften Bochumer Stadion 1:2 (0:1) gegen den Deutschen Meister. Vor dem Heimspiel am Samstag gegen Energie Cottbus stehen die Westfalen nun ohne Punkt da und sind schon mitten im Abstiegskampf angekommen.

Für Lukas Podolski gab es tatsächlich nichts zu holen; er musste abermals auf der Ersatzbank Platz nehmen. Von dort aus sah der Nationalstürmer während der ersten Halbzeit eine Partie, in der beide Mannschaften vor allem darauf bedacht waren, ihre Ordnung zu halten und keine Fehler zu machen. Vierzig Minuten lang wogte das Geschehen zwischen den beiden Strafräumen hin und her, ohne dass sich eine der beiden Parteien sichtbare Vorteile hätte verschaffen können.

Als der erste Abschnitt sich dem Ende zuneigte, wurden vor allem die Bayern-Anhänger ungeduldig, obwohl sie es von ihrer Lieblingsmannschaft durchaus gewohnt sind, dass spielerische Attraktivität – besonders auswärts – nicht das vorrangige Ziel ist. Nach einer guten halben Stunde riefen die ersten nach Lukas Podolski. Ihre Rufe waren kaum verklungen, da trat Roy Makaay in Erscheinung – und in Aktion. Bis dahin fast unsichtbar, nahm der Niederländer einen Steilpass von Hasan Salihamidzic auf und verwertete ihn, ohne auch nur einen Augenblick lang zu zögern, zum Führungstreffer. Es war in dieser Begegnung erst sein achter Ballkontakt, der zu seinem zweiten Saisontor führte.

Den Bayern fehlte es am nötigen Schwung aus dem Mittelfeld – wohl auch, weil sie ohne ihren Antreiber Owen Hargreaves auskommen mussten. Der von Manchester United umworbene Stratege war wegen einer Erkältung krankgeschrieben. Eingedenk der mäßigen Leistung der Münchner ließen sich die Bochumer vom Gegentor nicht einschüchtern. Regisseur Misimovic, der einst bei den Bayern ausgebildet wurde, schickte wenige Minuten nach der Pause den Ball im rechten Augenblick Richtung Strafraum und in den Lauf von Fabio Junior. Der einzige Stürmer des VfL zeigte sich so entschlossen wie zuvor Roy Makaay und erzielte sein erstes Bundesligator.

„Wir haben uns auf der Führung ausgeruht und folgerichtig das 1:1 hinnehmen müssen“, sagte Bayerns Trainer Felix Magath später. „Gefallen hat mir, dass wir nach dem Ausgleich zugelegt und das zweite Tor erzwungen haben. Danach haben wir das Spiel kontrolliert.“ So war es in der Tat: Nationalverteidiger Philipp Lahm traf zum 2:1 und in der Schlussphase hatten die Bayern-Fans abermals Grund zum Jubeln: Der lautstark geforderte Lukas Podolski durfte noch für zwölf Minuten spielen.

Zur Startseite