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Kopfüber ins Glück. Der US-Amerikaner David Boudia triumphierte beim Springen vom Turm. Foto: AP

© dapd

Sport: Zu Bronze gefallen

Die Briten feiern schon Thomas Daley als Sieger – doch dann siegt David Boudia im TURMSPRINGEN.

Der 18-Jährige mit dem Engelsgesicht dehnte noch mal seine Beine, dann schritt er an die Kante des Betonturms. Fünf Sekunden später sprang Thomas Daley in die Tiefe. Und als er auftauchte, hörte er tosenden Applaus. Die britischen Fans dachten, dass Daley gerade Gold im Turmspringen gewonnen hatte. Doch ein paar Minuten später klangen enttäuschte Aufschreie durchs Aquatic Center. David Boudia (USA) und Qiu Bo (China) hatten den Briten noch im letzten Moment überholt. Boudia gewann Gold, Qiu Bo Silber, Daley Bronze. Martin Wolfram aus Dresden, der kurzfristig anstelle von Patrick Hausding in diesen Wettkampf gerückt war, belegte Rang acht. Sascha Klein aus Riesa wurde Zehnter.

Was dieser Wettbewerb für die Briten bedeutete, konnte man schon hören, als Daley bei der Vorstellung der Athleten zum Publikum winkte. Das Publikum schrie und klatschte. Tom Daley, jüngster Weltmeister vom Turm aller Zeiten, ist der Liebling von Millionen Fans. Er durfte der Queen die Hand geben, er steht in Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett neben Muhammad Ali. Und er hat diese herzergreifende Geschichte. „Dad wird es sehen“, hatte der 18-Jährige vor dem Finale gesagt. Sein Vater ist 2011 an einem Gehirntumor gestorben. „Wenn ich hier vom Turm springe, tue ich das auch für ihn“, sagte Daley. Millionen Sportfans hatten diesem Wettkampf entgegengefiebert.

Doch seinen ersten Versuch verpatzte Daley. Die Kampfrichter benoteten ihn so schlecht, dass einige Zuschauer pfiffen. Dann kurze Unruhe am Kampfrichtertisch. Daley durfte noch mal springen, weil ihn ein Schrei in seiner Konzentration gestört hatte. Diesmal war der Sprung sehr viel besser. Am Ende dieses Durchgangs lag er auf Rang drei. Der große Favorit Qiu Bo lag nur auf Rang vier. Tom Daley sprang auch im zweiten Durchgang gut, aber nicht exzellent. Dafür steigerte sich Qiu Bo erheblich und setzte sich nach dem zweiten Durchgang an die Spitze. Daley war Fünfter. Dann aber Riesenjubel im Aquatic Center. Daley hatte einen ausgezeichneten Sprung gezeigt, der ihn kurzzeitig auf Platz eins brachte. Allerdings überholten ihn Minuten später der Chinese Lin Yue und wieder Qiu Bo. Doch an die Spitze nach drei Durchgängen setzte sich Boudia vor Qiu Bo. Daley belegte Rang vier.

Nach dem vierten Durchgang brüllten Tausende „Team GB“. Denn Daley hatte den Chinesen Lin Yue überholt und war nun Dritter. Die Aufholjagd hatte begonnen. Dann schwoll der Jubel im fünften Durchgang orkanartig an. Daley hatte mit einem exzellenten Sprung die Führung übernommen. Jetzt kam alles auf den letzten Durchgang an. Die Spannung bei Daleys Sprung war mit Händen zu greifen. Und als Daley seinen Sprung sauber ins Wasser setzte, da war für viele Fans klar: Das war der Gold-Sprung. Er war es nicht, aber den Fans war es nach dem ersten kleinen Schock egal. Sie feierten ihren Liebling ausgelassen.

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