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Sport: Zu Höherem berufen

Digel bleibt Vize des Leichtathletik-Weltverbandes – vorerst

Berlin. Gegenkandidaten gab es keine, als der Internationale Leichtathletik-Verband (IAAF) gestern seinen Präsidenten Lamine Diack und die vier Stellvertreter wählte. Drei Tage vor Beginn der Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Paris wurde die bisherige Präsidiumsspitze im Amt bestätigt. „Dass es keine Gegenkandidaten gab, war eine Anerkennung der Arbeit von Lamine Diack“, sagt Helmut Digel. Der 59-jährige Leiter des Instituts für Sportwissenschaften an der Universität Tübingen wurde als Vizepräsident neben Amadeo Francis (Puerto Rico), Arne Ljungqvist (Schweden) und Dapeng Lou (China) für weitere vier Jahre bestätigt.

Es gibt Kreise, die sehen Helmut Digel in weiteren vier Jahren als potenziellen Kandidaten für den Präsidentschafts-Posten. Denn es gilt als unwahrscheinlich, dass der 70-jährige Senegalese Diack noch eine dritte Amtszeit anstreben wird. Zu derartigen Spekulationen sagt Digel nichts. Doch seine Arbeit wird innerhalb der IAAF hoch geschätzt. Der Ehrenpräsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) wird auch in den nächsten vier Jahren für Marketing und TV-Rechte zuständig sein.

Als 2001 die Schweizer Vermarktungsagentur ISL in Konkurs ging, war es Digel, der nach sechsmonatigen Verhandlungen mit der japanischen Agentur Dentsu einen neuen Partner fand. Digel führte zudem die Verhandlungen mit dem TV-Partner, der European Broadcasting Union (EBU). Beide Verträge, so plant Digel, sollen bald bis 2009 verlängert werden.

„Angesichts der weltweit schwierigen Situation im Sponsoring ist Marketing sicher nicht das dankbarste Ressort. Aber es ist interessant und reizvoll, eine Qualitätsverbesserung zu erzielen“, sagt Digel. Durch die Einnahmen aus den Bereichen Marketing und TV sowie das Geld, das aufgrund der olympischen TV-Vermarktung vom IOC kommt, kann Digel von einer soliden, auf Jahre gesicherten Finanzsituation bei der IAAF sprechen. Die IAAF gebe, so Digel, das Geld auch sinnvoll aus: „Wir bauen Entwicklungszentren auf, in denen wir Nachwuchsathleten fördern. Außerdem haben wir das engagierteste Anti-Doping-Programm.“

Auffällig ist der veränderte Stil des IAAF-Führungsgremiums nach dem Tod des Diack-Vorgängers Primo Nebiolo. Diack gilt als offener, Entscheidungen fallen demokratischer. Manchmal kommen dabei im Council des Verbandes aber auch Entscheidungen heraus, die dem Präsidenten missfallen. Das Votum für Helsinki und gegen Berlin bei der Vergabe der Weltmeisterschaften 2005 gehört dazu. Dieses Ergebnis nennt Digel als Erstes, wenn man ihn nach Enttäuschungen in seiner bisherigen Amtszeit fragt.

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