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Bald ohne Fahne? Die Fans der Eisbären sind wegen der angekündigten Preiserhöhung entzürnt.

© dpa

Zu hohe Ticket-Preise: Eisbären-Fans drohen mit Boykott

Die Anhängerschaft des Eishockeyklubs Eisbären Berlin protestiert gegen zu hohe Eintrittspreise in der heimischen Arena am Ostbahnhof.

Von Katrin Schulze

Es muss viel passieren, dass echte Fans ihrem Verein die Liebe entziehen. Im Falle der Eisbären drohen auf sozialen Netzwerken gleich ziemlich viele Anhänger damit. „Das Image des Kultklubs ist dem Kommerz gewichen“, schreibt einer auf der Facebook-Seite des Berliner Eishockeyvereins. Ein anderer wird grundsätzlicher: „Das sind nicht mehr meine Eisbären.“ Grund für die Aufregung ist die neue Preispolitik des Klubs.

Am Donnerstagabend kündigten die Eisbären an, die Preise für den Großteil der Dauerkarten zu erhöhen – teilweise müssen die Fans in der kommenden Saison fast 50 Prozent mehr zahlen als in der laufenden Spielzeit. Anders als bisher sind zudem Partien der European Trophy sowie die Halbfinals und Finals in den Play-offs nicht mehr im Preis inbegriffen.

„Die Fans haben ein Recht zu protestieren, aber irgendwann mussten wir einen Schnitt machen“, sagt Geschäftsführer Billy Flynn. Problem ist, dass Flynns Verein zuletzt zwei Millionen Euro Verlust machte – und das, obwohl die Eisbären Meister wurden. Man stünde ökonomisch unter Druck, sagt Moritz Hillebrand dazu, der für den Arena- und Klubbesitzer Anschutz das neue Preiskonzept entwickelt hat. Die Eisbären müssten diesen Weg einschlagen, damit sie „mittelfristig auf stabilen Beinen stehen“. Die bisherigen Angebote bezeichnet Hillebrand als „chronisch unterpreist“.

Die Eisbären, der kultige Verein aus dem Osten, der Eishockey für Jedermann anbietet: Droht er jetzt etwa wie jeder x-beliebige Klub zu werden, dem es nur um den kommerziellen Erfolg geht? Die Anhänger befürchten es. Für André Haase, der das Fanzine „Eis-Dynamo“ herausgibt, sind die neuen Preise nichts anderes als „eine Frechheit“. Rollstuhlfahrer zum Beispiel, die bei Spielen der Eisbären bislang kostenfrei in die Arena kamen, müssen künftig mindestens 252 Euro pro Saison aufbringen.

Haase sieht die Preiserhöhung als einen weiteren Schritt in Richtung Eventisierung des Klubs. Erste Fans fordern deshalb schon einen Boykott, mindestens aber ein gemeinschaftliches Schweigen, wenn das erste Heimspiel der Berliner im Play-off-Viertelfinale ansteht. Genaueres will der Berliner Anhang am kommenden Mittwoch beschließen. André Haase sagt aber schon einmal, worauf der Klub gefasst sein muss: „Es wird auf jeden Fall Aktionen geben.“

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