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Sport: Zu spät aufgeholt

Köln konnte sich nicht mehr vor dem Abstieg retten

Es war ein Abstieg auf den zweiten Blick. Bei zwei noch ausstehenden Spielen hat der 1. FC Köln sechs Punkte Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz. Theoretisch könnte das reichen – praktisch aber nicht. Denn am letzten Spieltag treffen Wolfsburg und Kaiserslautern aufeinander. Eine der beiden Mannschaften wird auf jeden Fall punkten, und damit wären dem FC auch sechs Punkte nicht genug.

Willkommen in der Zweiten Liga. Nicht unwahrscheinlich, dass die Kölner den Abstieg bei einem früherem Engagement von Trainer Hanspeter Latour hätten verhindern können. Denn der kühle Realismus, mit dem der urige und authentische Trainer seit dem Beginn seiner Amtszeit im Januar am Geißbockheim arbeitete, taten der Mannschaft und dem traditionell hitzigen Umfeld erkennbar gut. Latour bekam nach einigen Wochen Anlaufphase sogar das hin, was sein geschasster Vorgänger Rapolder nie vermocht hatte: Er kurierte den Schlüsselspieler Podolski von seiner Formkrise, und er stabilisierte sogar die vorher fahrige Abwehr und das defensive Mittelfeld.

Doch die Aufholjagd, die der Klub mit dem 4:2-Auswärtssieg bei Hertha BSC startete, kam dann doch zu spät. Diese Serie von 18 Spielen ohne Sieg, die der Klub zuvor hingelegt hatte, erwiesen sich als nicht zu kompensierende Hypothek.

Was bleibt, ist die für viele Kölner Fans unerwartete Erkenntnis, dass auch die Fußball-Kompetenz von Präsident Wolfgang Overath nichts an der zuletzt verheerenden Einkaufspolitik ändern konnte. Die Neueinkäufe Madsen, Lurling, Schlicke, Grammozis und Zivkovic erwiesen sich als Ausfälle, Szabics und Evanilson waren ständig verletzt, und der türkische Nationalspieler Alpay machte auch beim FC mit spektakulären Fouls auf sich aufmerksam. Die Jung-Profis Helmes und Matip waren noch zu unerfahren, um dem Klub kurzfristig weiterzuhelfen. Allein Streller und Cabanas, die mit Latour kamen, taten dem FC wirklich gut.

Dass die Kölner nun von ihren Anhängern im Stich gelassen werden, ist aber nicht besonders wahrscheinlich. Der ehemalige FC-Spieler und -Manager Karl-Heinz Thielen sagt: „Die Kölner haben ein natürliches Misstrauen gegenüber der Obrigkeit und Gewinnern.“

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