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Sport: „Zu viel PR, zu viele Berater“

IOC-Vizepräsident Bach über Zweifel am Olympiastandort Sotschi und eine deutsche Bewerbung

Herr Bach, nach dem Kongress des Internationalen Olympischen Komitees in Guatemala haben Sie vorgeschlagen, die Kosten für Olympiabewerbungen zu reduzieren. Ist das überhaupt möglich?

Ich persönlich bin der Meinung, dass wir darüber nachdenken müssen, wie man den Kostengigantismus bei Bewerbungen eindämmen kann. Wir werden das in der IOC-Exekutive besprechen. Aus meiner Sicht muss es eine deutliche Reduzierung geben.

Gerade mit dem Zuschlag für Sotschi für die Winterspiele 2014 wurde aber die teuerste Bewerbung belohnt.

Man muss sagen, dass in der Bewerbungsphase deutlich zu viel PR im Spiel war – zumal Werbespots für Kandidatenstädte doch eine oberflächliche Entscheidungsgrundlage sind. Ich habe auch das Gefühl, dass es bei den Beratern für Bewerbungen ein ziemliches Unwesen gibt. Aber es ist nicht leicht, Grenzen zu ziehen. Selbst eine Kappungsgrenze lässt sich nur schwer kontrollieren.

Gerade wenn der Ölgigant Gasprom wieder als neuer IOC-Sponsor im Spiel ist…

Der Norweger Gerhard Heiberg hat in der IOC-Exekutive darauf hingewiesen, dass es keine Gespräche und Verhandlungen mit Gasprom während der Bewerbungsphase gegeben hat.

Aber nun sollen plötzlich Verhandlungen aufgenommen werden.

Das sind doch alles Spekulationen.

Wundert Sie das? Mit Sotschi hat eine Stadt gewonnen, in der nicht eine olympiareife Sportstätte steht.

Es handelte sich hier um eine Grundsatzentscheidung zwischen etablierten Wintersportländern und der Erschließung neuer Regionen. Die spannende Frage ist, ob es sich um eine Richtungsentscheidung für künftige Bewerbungen handelt.

Dann wäre aber eine deutsche Bewerbung für Winterspiele 2018 sinnlos.

Es wäre zumindest nicht vorteilhaft. Man könnte aber auch darauf hoffen, dass so viele Gebiete nicht mehr erschlossen werden dürften. Vielleicht wird das IOC ja wieder zurück zu den Wurzeln wollen.

Geht die Tendenz zu einer deutschen Bewerbung für Winter- statt Sommerspiele?

Darüber werden wir im Deutschen Olympischen Sportbund erst beraten. Es ist allerdings logisch, dass man einkalkulieren muss, dass in London 2012 schon Sommerspiele in Europa stattfinden.

Die Fragen stellte Robert Ide.

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