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Sport: Zufall ist logisch

Stefan Hermanns über das Scheitern des 1. FC Nürnberg im Uefa-Cup

Es ist doch erstaunlich, wie schnell beim 1. FC Nürnberg der Einfluss von Hans Meyer schwindet. Meyer, ein Freund des gesprochenen Wortes, ist vor kurzem für den besten Fußballspruch des Jahres 2007 ausgezeichnet worden: „In schöner Regelmäßigkeit ist Fußball doch immer das Gleiche.“ Von Meyer sind weitaus kernigere Sprüche überliefert, aber wenn die Nürnberger Fußballer sich dieses Satzes ihres früheren Trainers erinnert hätten, wäre ihr Zusammenstoß mit der Realität am Donnerstagabend nicht gar so schmerzhaft ausgefallen.

Der späte Anschlusstreffer der Lissabonner und das damit verbundene Ausscheiden des Clubs aus dem Uefa-Cup war kein weiterer Schlag des Schicksals gegen die ohnehin Gebeutelten – es folgte geradezu zwanghaft dem Meyerschen Gesetz des Ewiggleichen. Wer in seinem Leben schon ein paar Fußballspiele gesehen hat, konnte das Unheil in den letzten Minuten förmlich herannahen sehen, es fühlen, spüren. Zufall ist logisch. Die Nürnberger hatten nur noch im Kopf, kein Tor mehr kassieren zu dürfen. Instinktiv zogen sie sich zurück, in dem irrigen Glauben, das Verteidigung die beste Verteidigung ist. Natürlich kassierten sie das Tor.

Der Uefa-Cup ist für die Mannschaft zu Ende, in der Verteidigungshaltung aber, die ihr gegen Lissabon zum Verhängnis wurde, wird sie weiterhin gefangen bleiben, auch im Abstiegskampf der Bundesliga. Das ist nicht fair. Aber auf Einzelschicksale kann der Fußball leider keine Rücksicht nehmen.

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