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Mehr Power, besserer Sound: Die Formel 1 möchte wieder attraktiver werden.

© dpa

Zukunftspläne der Formel 1: Weniger Gimmicks, mehr Show

Die Formel 1 kriselt. Deswegen haben Fans in einer großen Umfrage Verbesserungsvorschläge gemacht. Ersetzt ein Sprintrennen zukünftig das Qualifiying?

Die Formel-1-Fans weltweit machten deutlich, wie sie sich ihren Lieblingssport in Zukunft vorstellen, was den derzeit herrschenden Abwärtstrend in Sachen Image und Popularität stoppen könnte. Mehr als 210 000 Personen aus 194 Ländern nahmen an der von der Fahrergewerkschaft GPDA initiierten weltweiten Fanumfrage teil – und die Ergebnisse sind deutlich: Man will vor allem mehr Wettbewerb. Sprich: konkurrenzfähigere Autos, einen stärkeren Fokus auf die Leistung der Fahrer, mehr Motorenlärm und einfachere Regeln – aber auch Tankstopps und einen neuen Reifenkrieg zwischen mehreren Herstellern.

Die der heutigen Formel 1 am häufigsten zugeschriebene Eigenschaft heißt „teuer“, danach folgen „technologisch“ und „langweilig“. Für Alexander Wurz, den GPDA-Präsidenten und Initiator der Aktion, sind aber nicht nur die Antworten allein wichtig: „Entscheidend ist auch der wissenschaftliche Aspekt, der dahinter liegt. Wir haben eine Menge Daten bekommen, und können jetzt quasi ein Fan-Profil erstellen. Daraus kann man unglaublich viel lernen, das ist wirklich faszinierend.“

Die Formel-1-Fahrer sollen wieder mehr in den Mittelpunkt rücken

Zumindest einige der von den Fans geforderten Punkte sprechen jetzt auch Beschlüsse und Vorschläge der Strategiegruppe der Formel 1 an, die nächste Woche dem Fia-Motorsport-Weltrat bei seiner Sitzung in Mexiko-City zur Absegnung vorgelegt werden sollen. So versucht man tatsächlich, die Fahrer wieder mehr in den Mittelpunkt zu rücken. Zum Beispiel mit dem Verzicht auf bestimmte Elektronikhilfen beim Start und der Einschränkung von unterstützenden Hilfen per Funk. Diese Neufassung der Regeln soll schon ab Spa 2015 gelten und 2016 noch verschärft werden.

Ab 2016 geht es dann vor allem an das Motorenreglement. Das Spritlimit von derzeit 100 Kilogramm auf mindestens 110 Kilogramm anheben ist auch in der Diskussion. Schon allein dadurch bekämen die Motoren mehr Power und auch einen besseren Sound, an dem außerdem noch durch technische Veränderungen an den Ablassventilen der Turbos gebastelt werden soll. Außerdem möchte man Honda und Renault helfen, den Rückstand auf die Marktführer Mercedes und Ferrari schneller aufzuholen. Im Gespräch ist ein neues System für die sogenannten Tokens – die Punkte, die für Veränderungen eingesetzt werden dürfen. Neue Teams sollen dann auch im ersten Jahr fünf Motoren pro Fahrer einsetzen dürfen - die Regel würde im Übrigen auch rückwirkend für dieses Jahr für Honda gelten. Was bedeutet: Die beiden McLaren-Piloten Fernando Alonso und Jenson Button, die bereits vor zwei Wochen beim Rennen in Österreich ihre Strafen für den fünften Motorwechsel kassierten, würden beim Einsatz des sechsten Motors straffrei ausgehen.

Veränderungen in der Formel 1: Kommt bald das Sprintrennen?

Interessant sind auch die angedachten – allerdings noch nicht wirklich festgelegten – Veränderungen des Formats der Grand-Prix-Wochenenden: Das freie Training am Samstag soll eventuell durch ein Qualifying für ein Sprintrennen am Nachmittag ersetzt werden, das dann die endgültige Startaufstellung für das Rennen am Sonntag definieren würde. Es gäbe auch noch eine zweite Überlegung: Das Sprintrennen wird von dem Ersatzfahrer der Teams bestritten, wobei sich die ersten vier dieses Laufs sich für den Grand Prix qualifizieren würden.

2017 sollen dann auch optisch neue, aggressiver wirkende Autos kommen: Eine Grundlage für das Design bildet eine Red Bull-Studie mit breiteren Autos und Hinterreifen, als auch 1,80 Meter breiten Seitenkästen. Dieses Konzept soll es ermöglichen, dass die Autos in Kurven dicht hintereinander herfahren können. Abweichungen von der Grundidee, den Basisvorgaben, sind verboten. Und auch an den Kostenfaktor will man angehen – zumindest bei den Motoren: Die Motorenkosten für Kundenteams sollen deutlich gesenkt werden, man spricht von einem Limit von zehn Millionen Euro.

Auch in Zukunft keine Tankstopps

Tankstopps soll dagegen ebenso wie ein Wettkampf mehrerer Reifenhersteller nicht wiedereingeführt werden. Zum Teil aus Kosten-, zum Teil auch aus Sicherheitsgründen – aber auch, weil die Teamchefs darauf verweisen, dass zum Beispiel die Tankstopps in der Vergangenheit zu viel weniger Überholmanövern auf der Strecke geführt hätten. Für Alexander Wurz ist das interessant: „Der Wunsch der Fans, diese Dinge zu haben, kommt wohl daher, dass die meisten aus der Altersgruppe sind, die Anfang der 2000er-Jahre, als es all diese Dinge gab, ihre besten und wichtigsten Formel -1-Erfahrungen gemacht haben.“ Die Fans, auch das ergibt laut Wurz die Umfrage, „wollen den puren Sport, keine Gimmicks und die große Show. Und das ist auch gut so.“

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