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Sport: Zum dritten Mal gewonnen

Nach Champions League und DHB-Pokal gewinnen Kiels Handballspieler auch die deutsche Meisterschaft – aber nur dank der besseren Tordifferenz

Es gab jede Menge spannender Momente für die 10 250 Zuschauer in der ausverkauften Ostseehalle, und zu den schönsten für die meisten Fans gehörten die Minuten nach dem Schlusspfiff. Denn da konnten sie, sofern sie Anhänger des THW Kiel waren, ihre Mannschaft feiern. Die hatte durch einen 34:28 (14:14)-Sieg über die HSG Nordhorn gerade die deutsche Handball-Meisterschaft gewonnen. Der dritte Titel in dieser Saison nach dem Gewinn des DHB-Pokals und der Champions League. Ein hochdramatischer Titelgewinn, denn die Kieler siegten nur dank der besseren Tordifferenz. Der punktgleiche Tabellenzweite HSV Hamburg gewann zur gleichen Zeit bei Frisch Auf Göppingen 36:32, das reichte nicht.

Doch der größte Jubel brandete schon in der elften Minute auf, als der lange verletzte Kapitän Stefan Lövgren aufs Feld lief. An dem 35-jährigen Schweden richtete sich die bis dahin völlig verunsicherte Mannschaft auf. Niemand hatte damit gerechnet, dass er nochmal spielen würde. Als er kam, wurde er zum Kopf des THW in dieser Partie. Seine Souveränität führte die Kieler zum Triumph.

Um 16.55 Uhr überreichte Ulrich Strombach, Präsident des Deutschen Handball-Bundes (DHB), dann Lövgren die Meisterschale. Es ist die 13. deutsche Meisterschaft für die Kieler, die siebte in den vergangenen elf Jahren. Der THW ist damit deutscher Rekordmeister. Vor allem aber gewann er erstmal das Triple, Meisterschaft, Pokal, Champions League. Zuvor hatte das in Deutschland nur der VfL Gummersbach erreicht, vor 24 Jahren. „Mehr geht nicht“, sagte THW-Manager Schwenker, „wir werden erst später irgendwann einmal begreifen, was wir in diesem Jahr geleistet haben.“ Denn die Kieler hatten in der Rückrunde unglaubliches Verletzungspech. Vier Stammspieler fehlten zwangsweise.

Der Sieg war ein hartes Stück Arbeit. Zur Halbzeit stand es 14:14, und weil der HSV bei Göppingen mit vier Toren Vorsprung führte, war der HSV zu diesem Zeitpunkt Meister. Nordhorn kämpfte verbissen um seine letzte Chance, in die Champions League zu kommen, der THW agierte kopflos und matt. Vor allem ihr durch die Strapazen der vergangenen Wochen entkräfteter Star Nikola Karabatic konnte keine Akzente mehr setzen. Doch nach der Pause ließ Nordhorn nach, der THW riss sich zusammen, und er profitierte immer wieder von den Toren des Schweden Kim Andersson. Neun Mal traf er.

Am Ende kam die große Party: Die Konfettibombe explodierte, die Halle wurde verdunkelt, die Spieler betraten einzeln das Parkett und das Siegerpodest.

Torhüter Henning Fritz, der verabschiedet wurde, zog in warmen Abschiedsworten auch einen Schlussstrich unter den Ärger mit Trainer Zvonimir Serdarusic, der ihn vor Monaten in einem Interview angegriffen hatte. „Egal was geschrieben und geredet wurde, ich habe mich hier immer wohl gefühlt“, sagte der Nationaltorwart. Der Weltmeister geht, dafür kommt der Lemgoer Rückraumspieler Filip Jicha schon zur neuen Saison nach Kiel.

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