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Sport: Zum großen Bruder

Bert van Marwijk wird neuer Trainer in Dortmund

Der erste Satz des neuen Mannes ließ sämtliche Steigerungsmöglichkeiten offen. „Bitte verzeihen Sie mich für meine Deutsch“, sagte Bert van Marwijk bei seiner Vorstellung im Dortmunder Westfalenstadion, „manchmal fehlen mir noch die Wörter.“ Dann präsentierte sich ein distinguierter Herr mit souveränem Auftreten, wohltuender Lockerheit und Witz. Der 52 Jahre alte Holländer weiß, was von ihm erwartet wird. „Ich bin stolz und froh, Trainer von Dortmund zu sein“, sagt er, schließlich sei der BVB „ein Klub mit großer Tradition und unglaublichen Fans“ und somit so etwas wie „der große Bruder von Feyenoord Rotterdam“. Dort hatte Bert van Marwijk zuvor gearbeitet.

BVB-Präsident Gerd Niebaum fiel es leicht, das Lob zurückzugeben. Van Marwijk sei ein „anerkannter Fachmann, der in Europa bekannt ist“. Unter anderem dadurch, dass er Feyenoord 2002 zum Gewinn im Uefa-Cup führte – mit einem Sieg im Finale gegen die von Matthias Sammer geführten Dortmunder. Die Frage, ob er seinen Schwiegersohn Mark van Bommel, der derzeit von Schalke 04 heftig umworben wird, nun nach Dortmund lotsen wird, umschiffte van Marwijk mit eloquenter Sicherheit. Van Bommel sei „ein super Spieler, der in jedem Klub spielen könnte – auch bei Real Madrid“.

Ob mit oder ohne diese Verstärkung, viel Zeit, um sich zu akklimatisieren, bleibt van Marwijk nicht: Drei Wochen nach dem Trainingsauftakt am 25. Juni müssen die Dortmunder bereits im UI-Cup ran, um im Nachrückverfahren eine missratene Saison halbwegs zu retten. Kein leichtes Unterfangen, doch das hält Niebaum nicht davon ab, die Zukunft zuversichtlich zu beurteilen. Der neue Trainer habe vom ersten Augenblick an einen kompetenten Eindruck hinterlassen.

Van Marwijk erhält einen Zweijahresvertrag und verdient mit 1,5 bis zwei Millionen Euro deutlich weniger als sein Vorgänger Matthias Sammer, dessen Salär auf drei Millionen Euro taxiert wurde. Nachdem der Wechsel von Sammer nach Stuttgart immer greifbarer wurde, hatte der BVB die Fühler nach drei Trainern ausgestreckt: Ottmar Hitzfeld, Christoph Daum und Bert van Marwijk. Hitzfeld, der den BVB in den 90-er Jahren zu zwei Meisterschaften und dem Gewinn der Champions League geführt hatte, sagte Manager Michael Meier telefonisch ab, weil er – so Meier – an seiner Ankündigung festhielt, „sein Sabbat-Jahr machen zu wollen“. Und Daum habe auf Anfrage erklärt, „in der Türkei bleiben zu wollen, damit war auch das Thema vom Tisch“.

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