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Großer Moment. Peter LIebers bei den Olympischen Spielen in Sotschi.

© Lucy NicholsonReuters

Zum Karriereende von Peter Liebers: Ein Großer tritt ab

Eiskunstläufer Peter Liebers muss wegen einer erneuten Verletzung aufhören: Mit 29 Jahren ist eine Karriere beendet, die als eine unvollendete betrachtet werden kann – aber nicht muss. Ein Kommentar.

Es kann für einen Sportler keinen gelungenen Abtritt geben. Zum Höhepunkt aufhören, das sagt sich so einfach. Und ist Unsinn. Ein Sportler will immer gewinnen und auch nach einem Sieg nicht sagen müssen, ich will jetzt nicht mehr gewinnen können. Der Moment des Abschieds von einer Karriere, für die ein ganzes junges Leben hingearbeitet wurde, ist prinzipiell bitter. Für Peter Liebers ist er das Besonders: Ein Jahrzehnt lang war der Berliner bester deutscher Eiskunstläufer in der Männerkonkurrenz. Nun muss er seine Laufbahn beenden. Nicht nach einem Sieg, nicht einmal nach einer Niederlage. Nein, nach einem Startverzicht bei der Europameisterschaft. Weil er wieder einmal verletzt ist. Mit 29 Jahren ist nun eine Karriere beendet, die als eine unvollendete betrachtet werden kann – aber nicht muss.

Peter Liebers hat viel gewonnen. Sechs Mal wurde er Deutscher Meister. Und dann gab es den großen Auftritt bei den Olympischen Spielen in Sotschi 2014. Da wurde er im Weltklassefeld nach Platz fünf im Kurzprogramm schließlich Achter. Dieser Erfolg aber war in der Wahrnehmung breiter Teile der deutschen Sportöffentlichkeit wenig wert. In Sotschi interessierte die Zuschauer vor allem das Scheitern von Aljona Sawtschenko und Robin Szolkowy – auf hohem Niveau. Die Bronzemedaille des Paares, das es nicht mehr gibt, hat lange Zeit alles im deutschen Eiskunstlauf überstrahlt. Auch die Laufbahn des Peter Liebers.

Er kommt aus einer Eiskunstlauffamilie. Sein Vater Mario und sein älterer Bruder Martin waren nicht so erfolgreich wie er und haben keinen großen Olympiaauftritt in ihrer Biografie. Sotschi war leider auch ein Versprechen auf mehr, das Liebers dann nie einlösen konnte. Er, der im Jahr 2006 sogar wegen eines Wadenbeinbruchs eine ganze Saison verpasste, kämpfte immer mehr mit den Verletzungen als auf dem Eis. Dort verlor er im Dezember auch noch den deutschen Meistertitel – ausgerechnet gegen seinen Freund und Trainingskollegen Paul Fentz, der nun anstelle von ihm bei den Winterspielen in Südkorea laufen wird.

Peter Liebers dagegen tritt ab, bevor er noch mal groß auftreten konnte: Aber der Berliner wird als Großer des deutschen Eiskunstlaufs in Erinnerung bleiben. Das hat er sich verdient.

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