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Sport: Zum Sieg trompetet

Deutschland schlägt mit Hilfe der Fans bei der Handball-WM Ägypten 28:25

An Dietmar Lefelmann hat es nicht gelegen, dass die deutschen Handballer im Auftaktspiel der Weltmeisterschaft gegen Ägypten bis zum Schluss zittern mussten. Unermüdlich gab der Trompeter vom TBV Lemgo das Signal zur Attacke, wenn es gerade einmal wieder gegen den Afrikameister nicht so gut lief. Danach trieben die bisher angereisten 300 Fans des Teams von Heiner Brand in Sousse ihre Mannschaft jedesmal nach vorn, und das war letztlich auch von Erfolg gekrönt. Mit einem 28:25 (15:13)-Sieg über Ägypten gelang dem deutschen Team der wichtige erste Erfolg in der Vorrundengruppe D. „Es war verdammt schwer und knapp, aber wie die Jungs gekämpft haben, das verdient erst mal Anerkennung“, sagte Heiner Brand nach den 60 Minuten, die alle Besonderheiten eines Auftaktspiels zu einer großen Meisterschaft und zudem die bekannten Probleme des jungen deutschen Teams offenbarten.

War das Spiel insgesamt von schwachem Niveau, geprägt von taktischen Zwängen, so kamen bei den Deutschen die bereits im Vorfeld der WM gesehenen Leistungsschwankungen noch hinzu. Die Ägypter unter ihrem deutschen Trainer Jörn-Uwe Lommel setzten auf eine kompakte, kompromisslose Deckung, und im Angriff war Hussein Zaky der alle überragende Denker, Lenker und bester Torschütze zugleich. Gegen ihn fand der Magdeburger Torhüter Johannes Bitter lange keine Einstellung, auch die Deckung vor ihm war nicht nur einmal bei seinen Aktionen ratlos. Hinzu kam das Fehlen von Pascal Hens aus Hamburg und größtenteils auch das von Oleg Velyky (Essen) im Angriff, die beide wegen Verletzungen nicht voll einsatzfähig waren.

Nach dem 7:8 (17. Minute) fehlten beide besonders: Viermal hintereinander blieben klare Chancen ungenutzt. So kam der Olympiazweite und Europameister bis zum 13:13 (27.) nicht mehr in Führung. Die Verunsicherung war in dieser Phase deutlich spürbar. Selbst Kapitän Florian Kehrmann (Lemgo), der mit einem Kontertreffer den Halbzeitstand von 15:13 erzielte, kam im ganzen Spiel nicht richtig zum Zuge. Sieben deutsche Torschützen beweisen aber auch, dass gegen Ägypten Gefahr von vielen Positionen ausging. Ägypten ließ sich zwar auch von einem Vier-Tore-Rückstand (36.) nicht beeindrucken, hielt lange das Unentschieden, aber nach dem 25:24 durch Tosten Jansen in der 54. Minute kamen sie nicht mehr in Führung. Selbst die Rote Karte für Frank von Behren (Gummersbach) nach einem groben Foul hatte keine negativen Auswirkungen mehr.

„Der Sieg war für den weiteren Turnierverlauf sehr wichtig“, sagte Bundestrainer Heiner Brand erleichtert nach dem Schlusspfiff, während seine Spieler an der Mittellinie im Kreis tanzten, „aber wir werden auch weiterhin nur von Spiel zu Spiel denken.“ Selbst das Spiel gegen Brasilien (heute um 18.15, live im DSF) und das am Mittwoch gegen Katar, mit den Deutschen in der Favoritenrolle, bezieht er in seine Vorsichtshaltung ein.

„Das war ein Schlüsselspiel. Wir werden uns auch noch steigern“, versprach schließlich Kapitän Florian Kehrmann, mit 27 Jahren einer der Alten und mit 144 Länderspielen der mit den meisten Einsätzen. Das macht Hoffnung, zumal sein Heimtrompeter bereits eine gute Form nachgewiesen hat.

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