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Sport: Zur rechten Zeit

Rebensburg siegt kurz vor der WM im Super G.

Cortina d’Ampezzo - Der Weg der geschlagenen Teamkollegin führte direkt zu der Sponsorenwand, vor der sich die Führenden zu präsentieren haben. Maria Höfl-Riesch wusste nicht nur, dass die Fahrt von Viktoria Rebensburg beim Super G von Cortina d’Ampezzo viel besser gewesen ist als ihrer. Sie wusste auch, dass es der Siegeslauf gewesen ist. Deshalb gratulierte sie auch sofort der 23 Jahre alten Teamkollegin zu ihrem zweiten Super-G-Sieg ihrer Karriere.

„Immer hat ein bisschen was gefehlt“, sagte Rebensburg, „aber heute hat alles gepasst.“ Bei anhaltendem Schneefall blieben alle Favoritinnen hinter ihr und der Österreicherin Nicole Schmidhofer. Am nächsten kam dem Duo nur die Gesamtweltcupführende Tina Maze, die 0,34 Sekunden langsamer fuhr als Rebensburg. Maria Höfl- Riesch hingegen verließ Cortina d’Ampezzo mit einer unbefriedigenden Bilanz: ausgeschieden in der Abfahrt, Platz 19 im Super G. „Ich hätte mir die Kraft sparen sollen und mich schonen“, sagt die leicht erkältete Höfl-Riesch.

Nach den zähen vergangenen Wochen, in denen das in den vergangenen Jahren vom Erfolg verwöhnte deutsche Frauenteam in der Weltspitze nicht mitgemischt hatte, ist der Sieg für Wolfgang Maier, Alpindirektor des Deutschen Skiverbandes, „ein bisschen ein Befreiungsschlag“. Rebensburg hat bewiesen, dass ihre Diversifikation gelungen ist und sie nicht mehr nur im Riesenslalom zu den Favoritinnen gehört, sondern auch in einer zweiten Disziplin im Weltcup gewinnen kann.

Erstmals war ihr das im Super G beim Weltcup-Finale im vergangenen März in Schladming gelungen. Doch weil sie damals im Frühjahrsschnee von einer frühen Startnummer profitiert hatte, misst sie dem damaligen Erfolg keinen allzu großen Stellenwert bei. Immerhin weiß Rebensburg seitdem, dass ihr die Piste liegt, auf der in gut zwei Wochen die Medaillen bei der Weltmeisterschaft vergeben werden. Dass sie mit dem Sieg im letzten Super G vor dem Großereignis nun plötzlich auch in dieser Disziplin zu den Medaillenkandidatinnen gehört, kommentiert sie unaufgeregt. Planen könne man so etwas nicht, „aber es ist sicher kein schlechter Zeitpunkt, um ein Rennen zu gewinnen“, sagte sie.

Wenn es nach den Trainern gegangen wäre, hätte Rebensburg sich schon früher mehr auf die Speeddisziplinen konzentriert. Aber sie war stets darauf bedacht, im Riesenslalom die Beste zu sein. Wenn ihre Dominanz dort in Gefahr war, nahm sie sich sogar eine Auszeit, um an Defiziten zu arbeiten. Auf diese Weise gewann sie zuletzt zweimal in Folge den Gesamtweltcup im Riesenslalom. In dieser Saison aber läuft es nach einer Materialumstellung in ihrer Spezialdisziplin nicht ganz rund. Die Abstimmung zwischen Ski und Schuh, sagt sie, „ist noch nicht perfekt“, sie sei guter Dinge, bis zur WM eine Lösung zu finden.

Rebensburg hat oft ihren eigenen Kopf und sieht sich nach Cortina bestätigt: „Ich gehe meinen Weg weiter, ich weiß, dass es der richtige ist.“ Im Moment sieht es auch so aus.Elisabeth Schlammerl

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