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Sport: Zurück auf dem Gipfel

Alba siegt im Spitzenspiel in Braunschweig und führt die Basketball-Bundesliga wieder an

Braunschweig. Knack, machte es. Sofort ließ DeJuan Collins den Ring los. Der Amerikaner und sein Teamkollege beim Bundesligisten Alba Berlin, Stefano Garris, hatten vor dem Spiel bei TXU Energie Braunschweig mal durch Dranhängen die Korbbefestigung in der Volkswagenhalle getestet. Was dazu führte, dass ein Fernsehtechniker die am Korb angebrachte Kamera neu justieren musste. Während der Partie brauchten die Spieler von Alba keine Hilfe, um das Bild zurechtzurücken. Mit 80:67 (46:40) gewannen die Berliner das Spitzenspiel der einzigen bis dahin noch ungeschlagenen Teams in der Bundesliga. Damit übernahmen sie auch die Tabellenspitze von den Braunschweigern.

„Ich hoffe, das ist das letzte Spiel dieser Art in der Saison“, hatte Albas Trainer Emir Mutapcic nach dem Spiel gegen Leverkusen in der vergangenen Woche gesagt, wo sein Team fast die ganze Zeit zurückgelegen hatte. Mutapcics Hoffnungen erfüllten sich. Schon im ersten Viertel übernahm der Deutsche Meister die Führung und gab sie nicht mehr ab. Trotzdem: Braunschweig blieb dran und hätte sogar gewinnen können.

Das lag vor allem an einem Spieler: Gordan Firic. In der ersten Halbzeit wusste bei Alba keiner so recht, wie man den Bosnier stoppen sollte. 16 Punkte erzielte Firic allein in der ersten Halbzeit. Und wenn er nicht selbst traf, dann nervte er die Berliner mit seinen Vorlagen. Vielleicht hätten Albas Spieler vor der Begegnung besser zuhören sollen. Schließlich wurde Firic vom Hallensprecher als „Mann mit dem tödlichen Pass“ angekündigt. Diesen Spitznamen trug auch der Fußballer Uwe Bein, und an den fühlte man sich unweigerlich erinnert angesichts der präzisen Zuspiele über das halbe Spielfeld, die fast immer zum Erfolg führten. Braunschweigs Spieler hatten zugehört. Wer immer den Ball hatte, schaute nicht in Richtung Korb, sondern suchte Gordan Firic.

Trotzdem konnten die Berliner mit einem 46:40-Vorsprung in die Halbzeitpause gehen. Als sie zurück aufs Feld kamen, hatten sie kaum noch Probleme mit Firic, der immer müder wurde. Mit völlig verschwitzter Spielkleidung erzielte der Held der ersten Hälfte nur noch zwei Punkte in den beiden letzten Vierteln.

Am Ende jubelten also nicht die fast 7000 Braunschweiger Zuschauer in der erstmals ausverkauften Volkswagenhalle, sondern die knapp 100 Fans von Alba. Auch Mutapcic war versöhnt. „Nach all den Problemen in der Vergangenheit bin ich froh über den Sieg“, sagte er. „Hier zu gewinnen, war nicht leicht. Ich muss meiner Mannschaft ein Kompliment machen.“ Das größte dürfte Jovo Stanojevic erhalten, der 27 Punkte erzielte und 8 Rebounds holte. Ein Lob hat sich diesmal aber auch DeJuan Collins verdient, der mit nur einem Punkt im letzten Bundesligaspiel einen großen Anteil an des Trainers schlechter Laune hatte. Diesmal brachte er es auf 14. Das ist noch nicht der Schnitt, der ihn in der letzten Saison zum Topscorer der Liga machte. „Aber er hat die entscheidenden Punke gemacht“, sagte Mutapcic. Mit einem Dreipunktewurf zwei Minuten vor dem Ende, als Braunschweig schon bis auf 67:70 herangekommen war. Danach versuchte das Team verzweifelt, die Tabellenführung irgendwie zu verteidigen und warf aus allen Situationen. Doch nicht mal Freiwürfe landeten mehr im Korb. Es war der gleiche, den Collins und Garris zuvor bearbeitet hatten.

Christian Hönicke

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