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Sport: Zurück auf Kurs

Sebastian Vettel ist nach dem Sieg in Valencia wieder vorn dabei im Titelrennen – Webber übersteht einen schweren Unfall, Mercedes erlebt ein Desaster

„Ja, so wird es gemacht!“, schrie Sebastian Vettel in sein Funkgerät in Richtung Box. „Wir sind wieder auf Kurs!“ Der Red-Bull-Pilot konnte am Sonntag nach dem vielen Pech und Ärger der letzten Rennen beim Großen Preis von Europa in Valencia endlich seinen zweiten Saisonsieg feiern. Und sich in der WM-Wertung tatsächlich wieder auf Kurs und auf den dritten Platz nach vorne schieben, nur noch zwölf Punkte hinter dem Engländer Lewis Hamilton, der gestern in einem turbulenten Rennen vor seinem McLaren-Teamkollegen Jenson Button Zweiter wurde. „Es ist toll, wieder zu gewinnen, vor allem auf einer Strecke, die uns ja eigentlich nicht so besonders liegt“, sagte Vettel zufrieden. „Das ist auch gut für die WM.“ Das Team könne stolz auf sich sein. „Die Jungs haben gestern praktisch nicht geschlafen, sondern nur gearbeitet.“

Allerdings wäre das erste Foul im ersten Duell des Nachmittags zwischen England und Deutschland beinahe schon am Start passiert. Lewis Hamilton versuchte, sich mit Gewalt am führenden Vettel vorbeizudrücken. Beide Piloten berührten sich, doch der Deutsche blieb vorn. Hamilton beschwerte sich zwar über Funk, allerdings war der Brite der Hauptschuldige an der Kollision.

Böse erwischte es dagegen Vettels Red-Bull-Teamkollegen Mark Webber. Der Australier war schon am Start nicht besonders gut weggekommen und im Getümmel auf Rang neun zurückgefallen. Dann verursachte Webber kurz darauf einen spektakulären Crash, als er am Lotus von Heikki Kovalainen vorbeiwollte. Er wurde offenbar vom frühen Bremspunkt des Finnen überrascht, fuhr auf das Hinterrad des Lotus auf, stieg hoch auf, überschlug sich rückwärts und knallte dann auch noch in die Reifenstapel. Zum Glück konnte er dem Wrack des Autos unverletzt und nur mit ein paar blauen Flecken entsteigen.

Die folgende Safetycar-Phase, welche die meisten Fahrer dann zum Boxenstopp nutzten, wirbelte einiges durcheinander. Vieles sofort, anderes erst mit Verspätung. Die größten Verlierer waren die Ferrari-Fahrer Fernando Alonso und Felipe Massa, die erst eine Runde nach der Spitze zum Stopp hereinkamen und viel Boden verloren. Alonso schimpfte allerdings sofort lautstark im Funk, Hamilton sei vor ihm absichtlich langsam gefahren, damit die Ferrari nicht mehr am Safetycar vorbeikämen, der Engländer selbst habe dann aber zu spät, nach der Safetycar-Linie überholt. Zumindest den letzten Teil sahen die Rennkommissare genauso – und brummten dem Weltmeister von 2008 eine Boxendurchfahrtsstrafe auf.

Es war nicht die einzige Strafe des Nachmittags. Nach dem Rennen gab es Fünf-Sekunden-Zeitstrafen für insgesamt neun Fahrer, darunter auch den drittplatzierten Jenson Button, aber auch den zunächst Sechsten Adrian Sutil. Sie hatten sich in der Safetycar-Phase nicht an die geltende Höchstgeschwindigkeit gehalten. Positionsverschiebungen gab es dadurch aber nur im hinteren Feld. Fernando Alonso gewann einen Rang, und Nico Rosberg rückte noch auf Rang zehn vor und bekam noch einen Punkt.

Dennoch war das Rennen für Mercedes ein ziemliches Desaster. Rosberg verlor an seinem 25. Geburtstag durch einen Ausritt in der ersten Runde bereits einiges an Boden und steckte dann im Feld fest. „Alles eine Katastrophe“, schimpfte er, „wir hatten auch noch massive Bremsprobleme – und waren einfach zu langsam.“ Sein Teamkollege Michael Schumacher, als einer von wenigen auf harten Reifen gestartet, verstrickte sich völlig im Strategie-Gewirr. So kam er in der Safetycar-Phase zweimal herein, um ganz kurz die weichen Reifen zu fahren und dann wieder auf hart zu wechseln. Am Ende landete er auf Rang 15 und schimpfte danach über eine rote Boxenampel. Die hatte ihn ihn seiner Meinung nach zu Unrecht bei einem Stopp eingebremst, so dass er sich statt auf Rang drei am Ende des Feldes wiederfand. „Die rote Ampel hat mein Rennen zerstört“, sagte Schumacher.

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