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Sport: Zurück aus der Oberliga

Vor dem Spiel gegen Cottbus will es Alex Alves plötzlich wissen: Herthas Stürmer kommt sogar freiwillig zum Training

Berlin. Am Dienstag sammelte Alex Alves Pluspunkte. Da hatte ihm sein Trainer Huub Stevens wegen einer Erkältung frei gegeben – doch Alves kam pünktlich zum Trainingsplatz. Dass Herthas Brasilianer, der den Verein bis zum Vertragsende im Jahr 2004 rund 17,5 Millionen Euro kosten wird und damit der teuerste Spieler der Vereinsgeschichte ist, pünktlich war, wäre noch vor Monaten mit Überraschung registriert worden. Dass er mittrainierte, obwohl freigestellt, überraschte noch mehr. Alex Alves war nie der Eifrigste auf dem Übungsplatz. Doch nun scheint es, als ob er es wissen will. Schon am Sonnabend in Cottbus dabei zu sein ist sein Ziel. „Seine Chancen stehen 50:50“, sagte Stevens. Immerhin.

Zufrieden sein kann Alex Alves bislang mit dieser Saison nicht. Nicht nur nicht, weil er bislang noch nicht das geschafft hat, was eines Stürmers Hauptanliegen ist: Tore zu schießen. Auch, weil er wieder einmal mehr Zuschauer denn Akteur war. Gegen Dortmund und Stuttgart war er noch über die gesamte Spielzeit dabei, dann ging es abwärts. Beim Spiel gegen Schalke musste er nach 41 Minuten mit einer Oberschenkelzerrung abtreten, im darauf folgenden Duell mit Gladbach wurde er nach der Pause eingewechselt, nach nur zehn Minuten musste er wegen einer Schulterverletzung schon wieder abtreten. Und in den folgenden vier Spielen war er gar nicht mehr dabei.

Als Alex Alves die Schulter nicht mehr zwickte, tat Stevens das, was er zuvor auch schon mit Stefan Beinlich und Marko Rehmer gemacht hatte: Er ließ ihn Spielpraxis bei den Amateuren sammeln. Ob Alexandre Alves do Nascimento, wie er mit vollem Namen heißt, dies mit Freude tat, sei dahingestellt. Wer wie er einst im Lande des Rekordweltmeisters reichlich Tore erzielte, der steigt sicher nicht mit Entzücken in die Niederungen des Fußballs hinab. Immerhin, Alves schoss im Oberligaspiel gegen Brandenburg Süd ein Freistoßtor. 90 Minuten sollte er Spielpraxis sammeln, es wurde nur die Hälfte. Eine Prellung soll ihn an einem weiteren Einsatz gehindert haben.

Nun hofft er, endlich wieder in der höchsten Klasse spielen zu können. „Er fühlt sich fit, aber er hat eben kaum Spielpraxis“, sagt Stevens. Die könnte er in Cottbus bekommen. Doch im Stadion der Freundschaft, wo Hertha schon böse vorgeführt wurde, hat das Spiel am Sonnabend nach den Worten von Manager Dieter Hoeneß diesmal „eine ganz besondere Bedeutung, bei dem wir von Anfang an die Initiative übernehmen müssen“. Ob da Alves der richtige Mann ist? Sein Glück könnte sein, dass sich seine Sturmkollegen Luizao und Michael Preetz auch nicht gerade aufdrängen.

Klaus Rocca

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