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Sport: Zurück in der Hauptstadt

Wie Union in der Regionalliga bestehen will

Berlin - Eine neue Liga ist wie ein neues Leben. Auf den Fußball-Regionalligisten 1. FC Union Berlin, der heute um 14 Uhr im Jahn-Sportpark zum Auftakt bei Hertha BSC II antreten muss, trifft das besonders zu. Nach zwei Abstiegen in Serie wurde mit der Rückkehr in die dritte Spielklasse ein Abwärtstrend gestoppt. Die Köpenicker scheinen trotz ihres Etats von 3,6 Millionen Euro für höhere Ziele wirtschaftlich jedoch noch nicht gefestigt zu sein. „Wir wollen die Liga halten. Das wird schwer genug“, lautet das Ziel von Trainer Christian Schreier.

Das Hauptaugenmerk liegt jedoch auf der Qualifikation für die eingleisige Dritte Liga nach der Spielzeit 2007/08. Die sportliche Konsolidierung in der aktuellen Saison sollen auch die sechs Neuzugänge vorantreiben. Neben Stürmer Nico Patschinski (Ahlen), Mittelfeldspieler Christian Streit (Lübeck) und Verteidiger Daniel Göhlert (Chemnitzer FC) sind mit den Abwehrspielern Andreas Biermann und Christian Stuff sowie Angreifer Markus Zschiesche drei junge Berliner wieder in der Hauptstadt gelandet, die in den letzten Jahren ihr Glück bei höherklassigen Vereinen gesucht haben.

Der gebürtige Spandauer Biermann kickte in seiner Jugend zwölf Jahre bei Schwarz-Weiss Spandau, nach drei Serien bei den Amateuren von Hertha BSC (1998 bis 2001) verschlug es den heute 25-Jährigen zu Göttingen 05. Doch der ambitionierte Oberligist musste Insolvenz anmelden. Beim Chemnitzer FC entwickelte sich Biermann zum Regionalligastammspieler, ehe ihn in der Saison 2003/04 eine Knieverletzung stoppte.

„Als er mich fragte, ob er es in Neuruppin noch einmal versuchen kann, war er fast Sportinvalide“, sagt Schreier. „Wir haben ihn beim MSV als Kotrainer installiert, immer in der Hoffnung, dass er noch mal Fußball spielen kann.“ Biermann wurde behutsam aufgebaut. Inzwischen ist er schmerzfrei, auch eine psychische Krise meisterte er. Biermann folgte jetzt seinem Coach zum 1. FC Union – als Spieler. Dort ist er auf der linken Seite in der Abwehr oder im Mittelfeld gesetzt. „Andreas besitzt Qualitäten für den Profifußball“, meint Schreier.

Markus Zschiesche ist ein weiteres Neuruppiner Mitbringsel vom Ex-Klub des Köpenicker Trainers. Den 24-jährigen Weddinger schätzt Schreier nicht nur wegen seiner Offensivqualitäten: „Markus ist eine Stimmungskanone. Er ist gut für die Seele der Mannschaft.“ Zschiesche durchlief bei Hertha BSC alle Nachwuchsteams. Seine ersten Schritte im Männerbereich machte er bei den Reinickendorfer Füchsen. Zwischen 2002 und 2004 kam das Talent dann zu Regionalligaeinsätzen in Paderborn und Neumünster. In Neumünster, wo er eine Minute nach seiner ersten Einwechslung die Rote Karte sah, kam er mit Trainer Antoine Hey nicht zurecht und musste gehen. „Der Wechsel in die Oberliga zum MSV Neuruppin war natürlich ein Rückschritt für mich“, sagt Zschiesche. „Im Nachhinein ist es jedoch das Beste, was mir passieren konnte.“

Nicht ganz so gut wie Biermann und Zschiesche kennt Schreier Christian Stuff. Der 1,99-Meter-Mann musste wie die beiden anderen die Hauptstadt verlassen, um sich interessant zu machen. Der Lichtenberger verbrachte seine Fußballjugend bei Borussia Friedrichsfelde und Empor Berlin. Nachdem er bei Lichtenberg 47 in der Oberliga sein Männerdebüt gegeben hatte, wechselte er 2003 nach Saarbrücken, wo er mithalf, in die Zweite Bundesliga aufzusteigen. Auf 27 Profieinsätze brachte es Stuff in den Jahren 2004 und 2005.

In der zweiten Halbserie 2005/2006 wurde Stuff zum Regionalligisten Eintracht Trier ausgeliehen, der dann abstieg. „Das Fußballerleben ist in der Heimatstadt am schönsten. Mit dem 1. FC Union will ich jetzt unbedingt die Klasse halten“, sagt der 23-Jährige, der erst Ende August seine Möbel nach Berlin geliefert bekommt. Christian Stuff ist als Spieler aber noch lange nicht am Ende seiner Entwicklung. „Er ist noch ein bisschen lieb und brav“, urteilt Trainer Christian Schreier. „Aber das sind die jungen Spieler ja alle bei uns. In der Regionalliga muss man aber auch ein bisschen Schwein sein können.“

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