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Sport: Zurück in der Realität

Haas verspielt seine Chance auf Schanghai

Paris - Um kurz vor ein Uhr morgens war für Thomas Haas der Traum von Schanghai beendet. Fast zweieinhalb Stunden hatte sich die deutsche Nummer Eins im Achtelfinale des Tennis-Masters von Paris-Bercy mit Michail Juschni einen zähen und oft wenig hochklassigen Schlagabtausch geliefert, den der Deutsche schließlich 4:6, 6:1, 3:6 verlor. Damit hat Haas keine Chance mehr, seine Verfolger im Kampf um den achten Platz im so genannten Champions Race auf Distanz zu halten und ist demnach erneut nicht für den Masters Cup in Schanghai qualifiziert.

„Das war es, jetzt habe ich wieder mein Ziel knapp verpasst“, ließ Haas ernüchtert verlauten. Zwar sagte er noch zu Wochenbeginn, er sei gar nicht so interessiert an Schanghai, doch der 29-Jährige versuchte in Paris noch einmal alles, um dabei zu sein, wenn die besten acht Profis der Saison in Asien um den WM-Titel spielen. In seinem Innersten wusste er allerdings, dass er sich nach der kräftezehrenden Saison nicht mehr in bester körperlicher Verfassung befand und mit den Topspielern in dieser Form nicht würde mithalten können. So ist die Aussage wohl zu erklären, die ihm den Vorwurf der Lustlosigkeit eingebracht hatte.

Die konnte man dem gebürtigen Hamburger gegen Juschni nicht attestieren. Es unterliefen ihm nur zu viele, teils haarsträubende, Fehler und im dritten Satz ließ er fünf Breakbälle ungenutzt. Hinzu kam, dass sein russischer Gegner in den wichtigen Momenten trotz der einschläfernden Atmosphäre im nur noch äußerst spärlich besetzten Palais Omnisports hellwach war. Die späte Spielansetzung hatte Haas die Laune verdorben: „Es ist zum Kotzen, dass wir zu so einer Uhrzeit auf den Platz müssen. Das gibt es in keiner anderen Sportart“, sagte Haas. Er konnte mit Juschni den Center Court erst nach 22 Uhr betreten.

Trotz der Enttäuschung fühlte Haas eine gewisse Erleichterung, sich endlich in die Winterpause verabschieden zu können. Er will sich nun in seiner Wahlheimat Florida auf die neue Saison vorbereiten. Die Behandlung für seine zweifach operierte Schulter, die ihm seit Mai wieder Probleme bereitete, sowie Fitnesstraining stehen ganz oben auf der Agenda. Bis zu den Australian Open Mitte Januar soll auch die Trainerfrage geklärt sein. „Ich habe mehrere Kandidaten im Auge, aber einen Vollzeitcoach brauche ich wohl nicht mehr.“ Petra Philippsen

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