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Sport: Zurück zu den Wurzeln

Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher war froh, mal nicht Erster zu sein, rund 5000 Fans in Kerpen feierten trotz Dauerregens eine große Party, und Schumachers Manager Willi Weber schwelgte in Nostalgie: Beim Saisonfinale der Kart-WM gab es fast nur strahlende Gesichter. "Ich habe sehr viel Spaß gehabt.

Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher war froh, mal nicht Erster zu sein, rund 5000 Fans in Kerpen feierten trotz Dauerregens eine große Party, und Schumachers Manager Willi Weber schwelgte in Nostalgie: Beim Saisonfinale der Kart-WM gab es fast nur strahlende Gesichter. "Ich habe sehr viel Spaß gehabt. Hier noch mal anzutreten, war eine große Herausforderung für mich", sagte Schumacher, der als Gaststarter dem Kartsport ein riesiges Medieninteresse bescherte.

Rund 200 Journalisten und 13 Kamerateams hatten sogar aus Kanada und Malaysia den Weg nach Kerpen-Manheim gefunden. Alle wollten sehen, wie Schumacher zu seinen Wurzeln zurückkehrte. Auf dem Erftlandring hatte einst seine Karriere begonnen, hier drehte der kleine Michael Schumacher seine ersten Runden, Vater Rolf war Platzwart, Mutter Elisabeth verkaufte Würstchen. Kein Wunder, dass sich auch Schumachers Manager Willi Weber in alte Zeiten zurückversetzt fühlte: "Zurück zu den Wurzeln, das gefällt mir. Michael hier fahren zu sehen erinnert mich sehr daran, wie vor zwölf Jahren alles angefangen hat."

Aus dem Talent von damals ist der Superstar der Formel 1 geworden, aber auch als viermaliger Weltmeister hat Michael Schumacher seinen Ehrgeiz und seine professionelle Einstellung nicht verloren. "Nach dem Rennen in Suzuka war ich neun Kilo zu schwer. Wir haben dann das Kart fünf Kilo leichter gemacht, und ich habe drei Kilo abtrainiert", sagte Schumacher, der so bis auf ein halbes Kilo an das Mindestgewicht herankam.

Wenn auch eine Wand von Kameras den Blick auf den Ausnahmefahrer fast immer verhinderte, so war Schumacher doch wenigstens zu hören. "Es macht mir sehr viel Spaß hier. Die Umstellung von der Formel 1 zurück zum Kart ist eine große Herausforderung für mich", sagte er immer wieder. Davon konnten sich seine Fans bereits beim Einfahren überzeugen: Den ungewollten Ausflug ins Kiesbett korrigierte Schumacher zusammen mit einem Helfer und trug das Gefährt selbst mit in das Fahrerlager.

Dort erledigte der Ferrari-Pilot im üblichen roten Outfit das, was ihm im richtigen Formel-1-Leben die Mechaniker abnehmen: Vergasereinstellungen oder Wasserpumpe austauschen. "Beim Kart muss man das Auto selbst präparieren, in der Formel 1 hat man dafür einen Stab von Ingenieuren", erklärte Schumacher.

Dass er am Sonntag nicht ganz vorne mitmischen konnte, weil er am Samstag nach vorheriger Bestzeit durch Pech mit dem Wetter nur 22. im Training geworden war, störte Schumacher nicht. "Im hinteren Feld kann ich die Zweikämpfe, die ich im Kart so liebe, viel mehr genießen", sagte der Ferrari-Star, der es in der Formel 1 gewohnt ist, dem Feld davonzufahren. In Kerpen gönnte er einigen Piloten das Gefühl, den Weltmeister zu schlagen. "Es ist unglaublich, wie normal er mit uns umgegangen ist, wie ein echter Kumpel", staunte Maximilian Götz aus Uffheim, neben Schumacher einziger deutscher Starter im Feld.

Der Star der Kart-Weltmeisterschaft überstrahlte alle und bekam dies zu spüren. "Die anderen Fahrer trauen sich nicht, mich anzusprechen. Das merke ich schon", sagte er. Bei einem Durchschnittsalter von unter 20 Jahren ist Schumacher fast schon ein Oldie. "Ich kann eigentlich nur verlieren als Formel-1- Weltmeister. Aber das stört mich nicht. Ich bin vor allem des Spaßes wegen hier", sagte er.

Für Schumacher hatte der Heimaturlaub einen angenehmen Nebeneffekt. "Ich konnte meine Familie und Freunde treffen", sagte Schumacher. Mutter Elisabeth freute sich, "mal wieder mit ihm zu frühstücken". Sein Ferrari-Team hatte übrigens gegen den Abstecher nichts einzuwenden. "Luca di Montezemolo hat mich sogar angerufen und mir viel Glück gewünscht", berichtete der Kerpener: "Es ist schön, dass Ferrari seine Fahrer in ihren Hobbys unterstützt, anstatt sie zu beschneiden."

Doch die Terminhatz fand auch in der fast geruhsamen Kart-Welt kein Ende: Direkt nach dem letzten Rennen stand in Italien ein Fußballspiel zu Gunsten der Welthungerhilfe auf dem Plan Schumachers.

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