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Sport: Zurück zum Fan

Die Fifa gibt weitere 11 000 Tickets in den Verkauf

München - Ihre Autos schützen die Herren der WM auf ganz besondere Weise vor Einbruch. Aufkleber mit dem Slogan „No tickets inside“ prangen an allen Fahrzeugen, die vor dem Münchner Nobelhotel „Bayerischer Hof“ auf die Fifa-Funktionäre warten. Deutlicher kann der Fußball-Weltverband, der drinnen in zahlreichen Sitzungen die letzten Vorbereitungen trifft, nicht zeigen, welches Problem ihn mit den Fans draußen verbindet: die Sorge um die Eintrittskarten.

Knapp eine Woche vor dem Anpfiff lässt sich noch immer nicht abschließend sagen, ob die Stadien bei den Spielen voll besetzt sein werden. Drei Millionen Tickets sind nach Angaben der WM-Planer bereits verkauft, „das sind 98 Prozent“, wie Horst R. Schmidt, der zuständige Vizepräsident des Organisationskomitees, am Samstag erleichtert vorrechnete. Trotzdem ist der Markt in Bewegung, und Fans können auf ein Schnäppchen im Schlussverkauf hoffen. Am Samstag gab die Fifa noch einmal 11 000 nicht genutzte Karten aus ihren Beständen an die deutschen Organisatoren zurück. „Es werden auch während des Turniers Tickets zurückkommen, zum Beispiel von Landesverbänden“, sagte Schmidt.

Die Tickets sind ab sofort im Fanverkauf zu haben, der nur über die Internetseite www.fifaworldcup.com abgewickelt wird. Ein Großteil ist für Käufer von Optionstickets vorgesehen. Diese hatten sich in Wartelisten eingetragen und dafür einen Teilbetrag bezahlt. „Es wird aber auch immer wieder Einzelkarten im normalen Verkauf geben“, ergänzte Schmidt. Wer eine Karte erwirbt, kann diese dann an den Stadionschaltern abholen (siehe Kasten). Für den Fall, dass trotzdem Plätze frei bleiben, versuchen die WM-Planer ebenfalls vorzusorgen. Nach Informationen aus Organisationskreisen stehen pro Stadion bis zu 500 Volunteers bereit, um leere Plätze im letzten Moment zu füllen. Die Idee, Soldaten, Schulklassen oder Sportvereine heranzuziehen, wurde verworfen.

Ein Teil der frei gewordenen Karten stammt aus dem VIP-Kontingent der Firma ISE. Die Schweizer Agentur hatte für 165 Millionen Euro die Lizenz zum Verkauf von knapp 300 000 VIP-Tickets erworben. Doch mehr und mehr wurden die Schwierigkeiten der Firma offenbar, ihre teuren „Hospitality-Pakete“ inklusive Bewirtung abzusetzen. Schon vor knapp einem Monat hatte die Fifa mehr als 42 000 Karten zurückgegeben, vorrangig aus ISE-Beständen. Zudem musste ISE Probleme bei der Personalisierung der Karten zugeben. „Der Prozess der Rückgabe nicht verkaufter Karten wird anhalten“, prophezeite Fifa-Generalsekretär Urs Linsi am Samstag.

Die Kritik der deutschen Organisatoren an der Fifa, die hunderttausende Karten für ISE und die Verbände der Teilnehmerländer reserviert hatte, ohne in jedem Fall zu erkunden, an wen die Karten vergeben wurden, war Thema einer gemeinsamen Sitzung von Fifa und Organisationskomitee am Samstag im „Bayerischen Hof“. Nach hartem Ringen wurden die Karten von der Fifa freigegeben. Dann brausten die Funktionäre zufrieden davon. In ihren Wagen befanden sich immer noch keine Tickets.

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