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Sport: Zurück zum Handball

Die Füchsen Berlin wollen ihren Trainer nicht mehr in Frage stellen

Berlin - Manchmal reicht gutes Zureden nicht, es muss schon ein Machtwort her. Das sprach in dieser Woche Frank Steffel in seiner Eigenschaft als Präsident der Füchse Berlin. „Der Trainer hat einen Vertrag und der wird erfüllt“, sagte er und wollte damit kategorisch weitere Diskussionen um Jörn-Uwe Lommel beenden. Auch der Coach des Handball-Erstligisten, dem mehr als nur eine Verbindung zum tunesischen Handballverband nachgesagt wurde, der bereits als neuer Nationaltrainer der Nordafrikaner gehandelt worden war, reagiert mittlerweile genervt: „Das Thema ist erledigt, mehr sage ich nicht.“ Nur die Konzentration auf das Sportliche sei jetzt wichtig. Im heutigen Heimspiel gegen den TSV Dormagen 15 Uhr, Max-Schmeling-Halle) hätten die Füchse bei einem Sieg die große Chance, mit 8:2-Punkten ihren „Raketenstart in der stärksten Handball-Liga der Welt“, wie Lommel sagt, zu beschleunigen.

Dass Spieler und Trainer der Füchse Berlin derzeit vor allem darauf fixiert sind, bestätigt Linksaußen Konrad Wilczynski, der nach seiner schweren Kopfverletzung aus dem Spiel in Wetzlar gegen Dormagen erstmals wieder eingesetzt werden kann. „Natürlich haben wir Spieler über dieses Thema gesprochen“, berichtet der Österreicher. „Mich hat es auch gewundert, aber nichts davon hat sich im Training negativ ausgewirkt. Ich finde, dass alle sehr professionell reagiert haben, die Stimmung war bestens.“ Darin bezieht er auch seinen Trainer ein, der sich nichts habe anmerken lassen.

Dass selbst sportliche Erfolge die Diskussionen um einen Coach nicht zwingend auch beenden müssen, dafür gibt es in der Bundesliga ein aktuelles Beispiel. Bei den Rhein-Neckar Löwen wurde seit einem Jahr der Trainer Juri Schewzow zumindest immer wieder mal in Frage gestellt. Obwohl er nun mit dem Team sogar die Champions League erreicht hat, wurde er in dieser Woche entlassen. Nur zwei Siege in vier Spielen zum Bundesligaauftakt reichten letztlich als Argument dafür aus. Dass der gebürtige Weißrusse danach von seinem Manager als menschlich „feiner Kerl“ bezeichnet wurde, konnte höhnischer nicht sein.

Die Reaktion von Jörn-Uwe Lommel auf seinen Fall lässt vermuten, dass er Ähnliches befürchtet. Deshalb wählt er bewusst auch drastische Worte: „Das Ganze ist eine Riesensauerei, ich bin maßlos entsetzt.“ Seine Begründung dafür lautet: „Es wird hier auf etwas reagiert, was nicht wahr ist. Ich habe deshalb keine Lust mehr, mich zu rechtfertigen.“ Auch Bob Hanning, der Füchse-Geschäftsführer, sieht keinen Grund mehr zu einem großen Statement. „Wir haben nur ein Ziel, die Saison vernünftig zu Ende zu bringen“, sagt er. Deshalb ist er in dieser Woche auch nicht extra zum Training gefahren, um sich dort ein Bild von der Stimmung zu machen. „Da bin ich ja sonst auch nicht, das Sportliche ist ja nicht meine Baustelle“, erklärt er. Lommel hatte ihm gegenüber versichert, dass er die Füchse Berlin auch weiterhin trainieren möchte. Damit sei das Thema erledigt, sagt Hanning. Die Bundesligaspiele des Teams sollen wieder in den Mittelpunkt rücken. Wie hat Frank Steffel auch gefordert?: „Keine Diskussionen mehr und keine unqualifizierten Halbwahrheiten.“

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