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Sprungball. Augsburgs Dong-Wong Ji überzeugt in dieser Szene gegen Frankfurts Carlos Zambrano auf jeden Fall durch bessere Athletik und größeren Einsatz. Foto: dpa

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Sport: Zurück zur Aufholjagd

Augsburg rückt mit dem 2:0 gegen schwache Frankfurter wieder auf Platz 16.

In der Arena des FC Augsburg gibt es eine praktische Vorrichtung namens Bierometer. Auf der Anzeigetafel teilt eine Brauerei mit, wie viel alkoholische Anfeuerungshilfe bereits konsumiert wurde. Am Sonntag gegen Eintracht Frankfurt stieg das Bierometer beständig, mit jeder guten Aktion der Gastgeber: 1600 Liter tranken die 30 660 Zuschauer am Ende, um den verdienten 2:0 (1:0)-Sieg der Augsburger zu feiern. Es dürfte auch einiger Frusttrunk der Eintracht-Anhänger nach der enttäuschenden Frankfurter Vorstellung zu der Zahl beitragen haben.

Augsburg verdrängte dank der zwei Tore von Dong-Won Ji Hoffenheim wieder vom Relegationsplatz, der Rückstand auf Düsseldorf und den ersten Nichtabstiegsplatz beträgt nur noch drei Punkte. „Das war eine Top-Leistung, wir waren einfach gieriger als die Frankfurter“, fasste Verteidiger Jan-Ingwer Callsen-Bracker das Spiel zusammen. Nach drei Niederlagen in den vergangenen vier Spielen haben die Augsburger rechtzeitig zu ihrer Aufholjagd zurückgefunden. In der Rückrunde haben sie eine doppelt so hohe Punkteausbeute wie in der Hinrunde, als sie mit neun Zählern abgeschlagener Tabellenvorletzter waren. „Wir treten jetzt mit Selbstbewusstsein auf“, sagte Callsen-Bracker, „wir sind eine ganz andere Mannschaft in der Rückrunde.“

Eine Viertelstunde hatte Augsburg den Tabellensechsten kombinieren lassen, dann leitete Kapitän Paul Verhaegh mit einem Lattentreffer den Richtungswechsel ein. Die Augsburger spielten lange Bälle auf Stürmer Sascha Mölders, der auf die variabel nachrückende Mittelfeldreihe zurücklegte. Allen voran der Südkoreaner Ji: Nach fast einer halben Stunde narrte er einen Eintracht-Verteidiger, ein weiterer fälschte seinen Schuss ab – 1:0 für die Gastgeber. Kurz darauf gab es zwei Rückschläge für Frankfurt im Kampf um die Europapokalplätze: Erst musste der beste Saisontorschütze Alexander Meier mit einer Bänderverletzung vom Feld. Dann pfiff Schiedsrichter Guido Winkmann, als Takashi Inui Verhaegh den Ball wegspitzeln wollte. Den fälligen Elfmeter „wollte ich mit Vollspann schießen, aber natürlich nicht übers Tor“, sagte Callsen-Bracker später. Er tat es trotzdem. Augsburg gewann aber weiter Zweikämpfe, Kopfballduelle und Feldüberlegenheit, nur nicht im Abschluss. Kurz vor der Pause erzielte Ji das 2:0 – doch Schiedsrichter Winkmann erkannte es ab, weil der Augsburger das Bein zuvor gefährlich hoch gehoben hatte. Die „Schieber“-Rufe des Publikums ließen alle Barometer ausschlagen. „Wir spielen wie Schüler gegen Senioren“, klagte Frankfurts Manager Bruno Hübner, den weder seine Vertragsverlängerung bis 2014 noch die zweite Hälfte der Eintracht besänftige.

Mit dem Mute des Klassenerhaltskämpfers nahm Jan Moravek Inui den Ball vor dem Frankfurter Strafraum ab, „eine überragende Balleroberung, beispielhaft für unser Spiel“, lobte Trainer Markus Weinzierl. Moravek bediente Ji im Strafraum, der flach zum 2:0 einschoss. Nach dem Spiel versuchte Mitspieler und Landsmann Ja-Cheol Koo, Ji etwas Deutsch beizubringen. „Ich freue ich sehr“, war das Resultat, das der Leihspieler vom FC Sunderland zustande brachte. Die Freude hielt auch an, obwohl Augsburg viele Chancen zu einem höheren Sieg vergab. Nach dem Schlusspfiff hüpfte Trainer Weinzierl aufs Feld und umarmte jeden einzelnen Spieler. Als Kollege Armin Veh danach die schlechteste Saisonleistung seiner Elf beklagte, saß Weinzierl daneben und sagte, das höre er zuletzt öfter von gegnerischen Trainern. „Das hat auch mit dem Gegner zu tun. Wir zerreißen uns für unsere Ziel und irgendwann wird das auch mal belohnt.“

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