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Sport: ZURÜCKHALTUNG VOR DER EISSCHNELLAUF-SPRINT-WM: Hoffen auf Rückenwind durch die Kulisse

Franziska Schenk und Sabine Völker haben gute Aussichten auf MedaillenVON ERNST PODESWA BERLIN."Es wäre vermessen, wenn ich sagen würde, ich sehe eine Chance, erneut Weltmeisterin zu werden.

Franziska Schenk und Sabine Völker haben gute Aussichten auf MedaillenVON ERNST PODESWA BERLIN."Es wäre vermessen, wenn ich sagen würde, ich sehe eine Chance, erneut Weltmeisterin zu werden." - Sprüche klopfen, ist nicht Usus im deutschen Eisschnellauf-Lager.Sie bevorzugen Aussagen mit realem Hintergrund.Und deshalb sagt Monique Garbrecht zu ihren Vorhaben bei den morgen (Eröffnung 10.30 Uhr/erster Start 11 Uhr) beginnenden Weltmeisterschaften im Sprintmehrkampf (Sonntag 11 Uhr) im Sportforum Hohenschönhausen: "Aber unter die ersten sechs möchte ich kommen.Meine Form bei den letzten Weltcuprennen war gut.Und die Unterstützung des heimischen Publikums sollte uns alle beflügeln." Uns alle - damit sind die vier deutschen Läuferinnen und zwei Herren gemeint.Sie wollen sich reichlich zwei Wochen vor den Olympischen Spielen gegen die Konkurrenz aus 24 Ländern "möglichst gut verkaufen" und sehen, was noch bis zur Höchstform fehlt.Monique Garbrecht vom Berliner Schlittschuh-Club hatte ihre beste Saison 1990/91.Da gewann sie den Titel einer Sprint-Weltmeisterin.In diesem Winter meisterte sie mit 29 Jahren die Umstellung auf den Klappschlittschuh, behauptete sich unter den Weltbesten und liebäugelt in Nagano mit einer Medaille über 1000 m. Die Führungsposition innerhalb der Mannschaft hat sie an Jüngere abgeben müssen: an Franziska Schenk, die Vorjahres-Weltmeisterin im Mehrkampf, und an die 500-m-Spezialistin Sabine Völker.Aber auch die beiden Erfurterinnen halten sich mit ihren Ankündigungen zurück - am jüngsten Weltrekordregen waren sie nur partiell beteiligt.Zweimal hatte die 23jährige Olympiadritte von 1994 über 500 m, Franziska Schenk, in Calgary im Dezember über 1000 m die bestehende Weltbestmarke unterboten.Doch nur Minuten später hetzten die nun hohe WM-Favoritin Catriona LeMay-Doan (Kanada) und die 1000-m-Weltmeisterin Chris Witty (USA) noch schneller durchs Ziel."LeMay ist im Moment über 500 m eine Klasse für sich.Und gerade da habe ich derzeit im Startabschnitt noch deutliche Nachteile", sagt Franziska Schenk."Für mich wird es hier vor allem über 1000 m interessant, denn darauf zielt meine Olympia-Vorbereitung.Aber hier vor meinen Bekannten will ich natürlich auch in der Gesamtwertung auf dem Treppchen landen." Sabine Völker (25), deren Stärke mehr die 500 m sind, ist das gleichfalls zuzutrauen.Doch sie hat das Trauma zu überwinden, bei den letzten beiden Mehrkampf-WM gestürzt zu sein."Erst einmal gut durchkommen", lautet daher ihre Devise, "und über 500 m meine zweiten Ränge von Baselga bestätigen." Die Ambitionen der vierten im deutschen Quartett, Anke Loef-Baier, richten sich mehr auf die 1000 m, denn da holte die Erfurterin 1994 überraschend Olympiasilber. Solch ein Coup dürfte für den zweifachen nationalen Sprintmeister, Michael Künzel (24/Berliner Schlittschuh-Club), derzeit außer Reichweite sein.Unter die Top ten über 500 m möchte er in Berlin kommen und in die Nähe seines persönlichen Rekordes von 36,50 Sekunden.Doch mit 36,97 Sekunden und Weltcuprang acht auf der Freiluftbahn in Baselga hat er sich als bislang einziger deutscher Sprinter das Nagano-Ticket gesichert.Das kann der junge Christian Breuer (Grefrath) nur mit einem WM-Rang unter den Top 15 über 1000 m schaffen.

ERNST PODESWA

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