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Sport: Zuverlässig unbeständig

Claus Vetter findet Herthas Sieg in Stuttgart gar nicht so überraschend

Nüchtern betrachtet ist ein 3:1-Erfolg beim deutschen Fußballmeister sehr viel wert für eine Mannschaft, die fünf Mal in Folge nicht siegen konnte und in der Tabelle längst den Weg in bedrohlich tiefe Regionen eingeschlagen hatte. Ist also die Krise von Hertha BSC mit dem Erfolg von Stuttgart beendet? Das lässt sich schwerlich beantworten. Die Berliner sind nicht so schlecht, wie es das 0:3 gegen Eintracht Frankfurt im ersten Spiel des neuen Jahres vermuten ließ. Aber sie sind auch nicht so stark wie sich nach einem Sieg beim Deutschen Meister vermuten ließe.

Gegen Frankfurt war Hertha als Favorit mit der Aufgabe einer ordentlichen Spielgestaltung überfordert. In Stuttgart durfte die Mannschaft von Lucien Favre reagieren. Gegen eine verunsicherte Mannschaft, die viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt ist und den Titel eines Deutschen Meisters als Ballast mit sich herumschleppt. Da siegt es sich schon mal einfacher – sicherlich einfacher, als es Hertha am kommenden Sonnabend Heimspiel gegen Arminia Bielefeld fallen dürfte. Da müssen die Berliner dann das Spiel machen gegen einen Abstiegskandidaten. Und können nicht aus der für sie komfortablen Rolle des Außenseiters reagieren wie am Samstag in Stuttgart.

Erst wenn Hertha gegen Bielefeld gewinnt, ist wirklich eine Überraschung geschafft. Bis jetzt nämlich, nach zwei Spielen der Bundesliga-Rückrunde ist die Frage nach der Stärke der Mannschaft noch nicht beantwortet. Erst einmal hat Hertha nur die eigene Unbeständigkeit unter Beweis gestellt.

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