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Sport: Zwei Chancen bleiben

Der lange Weg der Wasserballer zu Olympia

Berlin - Jetzt machen sie erstmal fünf Tage Urlaub, dann geht es schon weiter im Kampf um das große Ziel: Peking 2008. Die deutschen Wasserballer halten auch nach der verpassten Qualifikation beim Weltliga-Finale in Berlin an ihrem Traum von den Olympischen Spielen fest. Daran soll auch die 6:7-Niederlage vom Sonntag gegen Australien im Spiel um den dritten Platz nichts ändern. Obwohl die Mannschaft nach dem Halbfinal-Aus gegen Serbien (7:8) den dritten Platz als sehr wichtig eingestuft hatte, gibt sie sich nicht auf. Im Gegenteil, „die Jungs haben seit dem Turnier ein Glänzen in den Augen“, sagt Bundestrainer Hagen Stamm, „sie sind in Berlin zehn Zentimeter gewachsen.“ Das neue Selbstbewusstsein kann nur von Vorteil sein, denn es kommen nun schwierige Zeiten auf die Nationalspieler zu.

Im September bietet sich für das deutsche Team in Bratislava die nächste Möglichkeit, sich als Turniersieger für Peking 2008 zu qualifizieren. Bei diesem Turnier wird auch ausgespielt, wer im März in Rumänien um die letzten zu vergebenen Olympiaplätze kämpfen wird. Sechs Mannschaften kommen weiter, Rumänien ist als Gastgeber allerdings schon gesetzt. Es wird ein sehr schweres Turnier, denn auch neben den schon qualifizierten Nationen wie USA, Ungarn, Serbien und China gibt es viele weitere Mannschaften, die zur Weltspitze gehören. Favorisiert sind vor allem Italien und Griechenland.

Bundestrainer Stamm ist verärgert über diese lange Prozedur: „Es ist sinnlos, extra ein Turnier für Rumänien zu spielen“, es würde alles auf dem Rücken der Spieler ausgetragen werden, sagt Stamm. „Der Kalender wird immer voller.“ Damit das Projekt Peking für die Deutschen doch noch gelingt, haben die Spieler einen straffen Zeitplan zu bewältigen. Die einzige freie Zeit werden sie in den Weihnachtsfeiertagen haben, dann müssen sie sich wirklich ausruhen. Der besorgte Trainer sagt, die Athleten bräuchten Urlaub wie jeder, der Leistung bringen soll: „Wir können unsere Spieler nicht klonen.“

Im Januar findet außerdem ein Qualifikations-Turnier statt, bei dem sich die deutschen Wasserballer die Teilnahme für die Europameisterschaft in Spanien sichern wollen. Diese findet gleich im Anschluss statt. Im März folgt dann schon das Fina-Turnier im rumänischen Oradea. Falls sich das Nationalteam bis dahin noch nicht für Peking qualifiziert hat, ist das dann die letzte Chance. Mathematisch gesehen aber die wahrscheinlichste. In Oradea werden noch drei Plätze vergeben.

Doch die Mannschaft möchte realistisch bleiben. Sie fängt wieder bei Null an – sportlich, aber nicht moralisch. Denn da ist sie in Berlin einen großen Schritt voran gekommen. Kapitän Sören Mackeben erklärt, warum: „Viel besser können wir nicht spielen. Wir hatten die zwei weltbesten Teams am Rande einer Niederlage.“ Wenn sich die Deutschen jetzt mit jedem Turnier so weiterentwickeln, werden sie zumindest ihre letzte Chance nutzen können. Wenn sie dann nicht zu müde sind.

Jennifer Witt

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