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Ätsch. Julius Reckermann narrt die Konkurrenz und steht vor dem Gewinn einer olympischen Medaille.Foto: dpa

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Sport: Zwei Europäer auf Mission

Nach ihrem Halbfinaleinzug können JULIUS BRINK UND JONAS RECKERMANN die erste Medaille seit Sydney 2000 für die deutschen Beachvolleyballer gewinnen.

Julius Brink und Jonas Reckermann sind im Bewusstsein der Weltöffentlichkeit aufgetaucht. „They are going wild in Berlin, and they are going crazy in Rio“, rief der Sprecher im Stadion auf dem Platz der Horse Guards Parade in sein Mikrofon, und spielte damit auf die Liveübertragungen im Fernsehen an. Beachvolleyball ist bei den Olympischen Spielen eine große Nummer, und das Duo Brink/Reckermann gehört zu den Helden.

In der vergangenen Nacht zu Mittwoch traten die Europameister gegen ihre niederländischen Freunde Reinder Nummerdor und Richard Schuil an, um einen Teilnehmer für das Finale auszuspielen (nach Redaktionsschluss). Der Sieger hat am Donnerstag die historische Chance, als erste europäische Olympiasieger in das Geschichtsbuch der Sportart Beachvolleyball Eingang zu finden. Vor drei Jahren wurden die Deutschen im norwegischen Stavanger als erste Europäer bereits Weltmeister. Die dominierenden Amerikaner und Brasilianer sind nicht mehr unverwundbar, gleich drei Duos aus dem alten Kontinent zogen in London ins Halbfinale ein. Es hätten sogar vier sein können, die brasilianischen Weltmeister Alison und Emanuel mussten gegen die Polen Fijalek/Prudel einen Matchball abwehren, um sich im Wettbewerb zu halten.

Jörg Ahmann, der 2000 in Sydney mit Axel Hager mit dem Gewinn der Bronzemedaille für den bislang größten Erfolg deutscher Beachvolleyballer sorgte, hofft auf eine nachhaltige Wirkung der Auftritte von Brink/Reckermann: „Unser Erfolg ist jetzt zwölf Jahre her. Für den deutschen Volleyball sind Julius und Jonas enorm wichtig“, sagt Ahmann, der inzwischen als Nachwuchs-Bundestrainer für den Deutschen Volleyball-Verband (DVV) arbeitet: „So können wir die Aufmerksamkeit auf diese geniale Sportart lenken. Das kann der Beginn eines Beach-Booms sein.“

Gegen die Brasilianer Ricardo/Cunha zeigte das Duo aus Leverkusen und Köln eine großartige Vorstellung. Vor allem Reckermann, der von den Brasilianern über weite Strecken des Spiels anvisiert wurde, punktete im Angriff mit beeindruckender Konstanz. „Das war zwar noch nicht das Optimum, aber schon ganz gut“, sagte Reckermann nach dem Matchball.

Beeindruckend sind die Ruhe und die Konstanz, mit der Brink/Reckermann bei den Olympischen Spielen ihre Aufgaben angehen. Sie werden vor jedem Spiel von einem Trainer-Trio eingestellt und scheinen optimal vorbereitet zu sein. „Wir hatten eine sehr gute Taktik, die wunderbar funktioniert hat“, sagte Reckermann. Auffallend ist aber auch die Harmonie, mit der die zwei Routiniers im Sand von London ihren Aufgabenkatalog abarbeiten und ihrem Vorhaben Schritt für Schritt näher kommen. „Bei uns gibt keiner den Ton an“, sagt Reckermann, „wir haben ein sehr gutes gutes Gefühl füreinander und behalten beide einen kühlen Kopf.“ Bislang haben Brink/Reckermann ihre Mission Olympia mit großer Konsequenz durchgezogen und sich von Spiel zu Spiel gesteigert. „Es macht mich stolz, dass wir es schaffen, unsere Philosophie abzurufen“, sagt Julius Brink.

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