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Sport: Zwei Karten für Union

Manche beschlich Wehmut. Auch Heiner Bertram.

Von Karsten Doneck, dpa

Manche beschlich Wehmut. Auch Heiner Bertram. Als der Präsident des 1. FC Union im zugigen Pressezelt an der Alten Försterei Stellung beziehen sollte, welche Summe seinem Klub durch das Ausscheiden im DFB-Pokal-Achtelfinale durch die Lappen gegangen sei, da hob er zu einer Belehrung an. "Liebe Leute", sagte Bertram, "es geht doch hier nicht nur um Geld. Der Pokal, der schafft auch eine gewisse Euphorie, man kann dort viel Ruhm ernten." Euphorie und Ruhm muss sich Union nun anderweitig holen. Die 1:2-Pleite gegen RW Oberhausen am Dienstagabend war nur ein Beweis für das, was Trainer Georgi Wassilew im Programmheft zum Thema "Union und Erstliga-Aufstieg" verkündet hatte. "Das", so Wassilew mit Verweis auf den Werdegang des SSV Ulm und des FC St. Pauli, "wäre im Moment eine Katastrophe für uns."

800 000 Mark hätte Union als Minimum im Viertelfinale kassiert. Geld, das in eine neue Defensivkraft investiert werden soll. Und nun? "Wir werden Kassensturz machen und mal sehen, was dann noch möglich ist", sagt Klaus Berge. Der Union-Manager denkt auch an "Entlastung unseres Etats". Von Spielern wie Manuel Benthin, Christian Fährmann, Gert Müller und Marko Tredup will sich der Klub trennen.

Gegen Oberhausen debütierte der vom OFK Belgard geholte Stürmer Petar Divic im Union-Dress. Er machte seine Sache ausgezeichnet, erzielte auch das Tor zum 1:1-Zwischenstand. "Er wirkte entgegen seines sonstigen Naturells noch etwas schüchtern", beobachtete indes Berge, bescheinigte dem 26-Jährigen aber "ein großes Potenzial".

RWO-Trainer Dragoslav Stepanovic zeigte sich nach dem Abpfiff gut gelaunt als Gönner des Gegners. "Wir werden jetzt das Pokalendspiel erreichen - und dann laden wir Euch ein", versprach er den Unionern. Als er merkte, wie ernst die Köpenicker sein Angebot nahmen, machte Stepanovic doch lieber einen halben Rückzieher. "Aber", sagte er, "es gibt nur zwei Karten für Euch." Immerhin: Dann wäre Union ja wieder im Pokalfinale vertreten, wenngleich nur auf der Tribüne - und nicht auf dem Spielfeld wie noch vor knapp sieben Monaten gegen Schalke.

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