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Sport: Zwei Tore für die erste Klasse

Energie Cottbus sichert sich durch den 2:0-Sieg gegen den Hamburger SV den Klassenerhalt

Von Karsten Doneck, dpa

Die roten T-Shirts kamen wie aus dem Nichts. Und blitzschnell hatten die Fußballprofis des FC Energie Cottbus ihre nass geschwitzten Trikots gegen die herbeigeschafften frischen Kleidungsstücke getauscht. Die Aufschrift auf dem Rücken der Hemden gab den Hinweis auf den Trotz und die Beharrlichkeit, mit dem die Lausitzer ihren Platz in der Fußball-Bundesliga immer und immer wieder verteidigen. „Immer daran geglaubt“, stand da in weißen Buchstaben auf der Rückseite der T-Shirts – und darunter: „Bundesliga 2008/09“. Mit dem zwar glücklichen, aber überschwänglich gefeierten 2:0 (1:0)-Heimsieg gegen den Hamburger SV hat Energie Cottbus bereits einen Spieltag vor Saisonende den Klassenerhalt geschafft. Die kleinste Bundesliga-Stadt Deutschlands geht im nächsten Jahr in ihre insgesamt sechste Saison in der Erstklassigkeit, unterbrochen durch einen Abstieg.

Der Erfolg gegen den HSV war ein Muster an Effektivität. Zweimal in den 90 Minuten schoss der FC Energie ernsthaft auf des Gegners Tor. Beide Male lag der Ball danach im Netz. Der Führungstreffer fiel zu einem Zeitpunkt, als der HSV sich anschickte, sein übliches Spielchen aufzuziehen: dominant zwar, aber nicht wirklich zwingend. Der FC Energie legte sein Hauptaugenmerk in dieser Phase nur darauf, sich zu wehren, offensiv beteiligte sich die Mannschaft gar nicht mehr am Geschehen. Ein Vorstoß der Cottbuser reichte, diesen HSV zu überrumpeln. Den Pass des Cottbusers Dimitar Rangelow nahm Stiven Rivic auf. Der Bulgare bedankte sich, dass ihm sein Gegenspieler Thimothee Atouba viel Freiraum gönnte, mit einem unhaltbaren Schuss zum 1:0. „Dieses Tor war ein großer Vorteil für uns, wir konnten danach versuchen, das Resultat zu halten“, sagte Energies Trainer Bojan Prasnikar. Das Vorhaben gelang, und als der HSV hinten aufmachte, gelang kurz vor Schluss Dennis Sörensen bei einem Konter der zweite Treffer.

Dass Energie Cottbus auf drei wichtige Stammspieler verzichten musste, fiel kaum auf. Stanislaw Angelow, Mario Cvitanovic und Daniel Ziebig waren nach dem im wahrsten Sinne des Wortes hart erkämpften 1:1 zuletzt beim Karlsruher SC allesamt gelbgesperrt. Die umformierte Mannschaft arbeitete konzentriert, sie kämpfte und konnte auf eine offenbar nie versiegende Kondition vertrauen. In dem ganzen Jubel nach dem Schlusspfiff bei Fans, Spielern und Offiziellen bewahrte Prasnikar seine Sachlichkeit. „Zur nächsten Saison müssen wir uns weiter verbessern“, forderte er erst einmal. Und stellte auch fest: „Wir haben gegen Bayern, Schalke und den HSV wichtige Siege erreicht, deshalb haben wir den Klassenerhalt auch verdient.“

Überraschend kam das Ergebnis für die Hamburger in Cottbus übrigens nicht. In Cottbus hat der HSV, der nun sogar um die Teilnahme am Uefa-Pokal zittert, in nunmehr fünf Versuchen noch nicht ein einziges Mal gewonnen. Armes Hamburg, reiches Cottbus! „Wir haben verdient verloren gegen eine Mannschaft, die nicht die Qualitäten hat wie wir, aber Leidenschaft gezeigt hat“, schimpfte HSV-Trainer Huub Stevens. Wo der HSV seine Leidenschaft gelassen hat? Stevens' Antwort: „Das weiß ich auch nicht, wo die war.“

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