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Sport: Zweimal zwei

Beim 4:1-Sieg der Bayern gegen Kaiserslautern treffen sowohl Makaay als auch Deisler doppelt

München. Wer Fußball schätzt, weil es im Allgemeinen als spannendes Spiel gilt, konnte in der Begegnung zwischen dem FC Bayern München und dem 1. FC Kaiserslautern 51Sekunden lang pures Vergnügen finden. Danach war der Ball zum ersten Mal im Kaiserslauterer Tor eingeschlagen, und wer sich die jüngere Geschichte der Lauterer Auftritte im Olympiastadion ins Gedächtnis rief, begrub schleunigst seine Hoffnung auf ein halbwegs offenes Fußballspiel. Zu Recht: Der FC Bayern entledigte sich in der Restspielzeit im Energiesparmodus der ersten Pflicht zu Beginn des heißen Herbstes. Eine ordentliche erste Halbzeit und eine brillante Vorstellung Sebastian Deislers waren beim 4:1 über den einstigen Rivalen mehr als ausreichend. Innerhalb der nächsten drei Wochen nun werden die Bayern ihre Akzente in sämtlichen Wettbewerben setzen können.

Vielleicht war es die Bedeutung der anstehenden Aufgaben, die im bayerischen Lager die Mahner auf den Plan rief. Wer nach dem Abpfiff Aussagen von Trainer oder Torwart aufschnappte, hätte meinen können, es gelte die erste Heimniederlage der Saison zu erklären. „Zu ängstlich“ und „nicht ballsicher genug“ habe seine Mannschaft kurz vor und längere Zeit nach der Halbzeit gespielt, mäkelte Trainer Ottmar Hitzfeld, „die große Entschlossenheit“ habe gefehlt. Oliver Kahn forderte, „jeder Einzelne muss viel, viel mehr Disziplin zeigen, denn jetzt kommen die großen Mannschaften, da hast du es mit der Einstellung, die wir im Moment zeigen, sehr, sehr schwer“.

Als gebührte den Münchnern ob der stressigen nächsten Wochen ihr Mitgefühl, machten es die Lauterer dem Meister diesmal umso leichter. Niemand blockierte die Flugbahn von Deislers Freistoßflanke in der ersten Minute, auch Torwart Tim Wiese hatte nur einen interessierten Blick übrig, sodass die Bayern fortan beruhigt aufspielen konnten. Letzte Spannungsreste schienen nach 27 Minuten getilgt, als Roy Makaay per Kopf zum 2:0 traf. Nach dem Seitenwechsel hätten sich die Gäste noch einmal ins Spiel bringen können. FCK-Trainer Erik Gerets zählte so viele Chancen seines Teams, „wie ich es noch nie gesehen habe“. Doch eine exzellente Einzelaktion Deislers, der von der rechten Außenlinie in den Strafraum drang und den Ball ins rechte Toreck setzte, entschied das Spiel zugunsten des Meisters. Miroslav Klose verkürzte zwei Minuten, nachdem er mit einem beachtlich schwach geschossenen Elfmeter an Oliver Kahn gescheitert war, aus kurzer Distanz auf 3:1. Auf die fade Dramaturgie des Spiels hatte das keinen entscheidenden Einfluss mehr, auch wenn Kahn das Gefühl hatte, das Spiel habe „ständig die Tendenz zu kippen“ gehabt. Nach dem 4:1 durch Makaays zweites Kopfballtor dürfte jedoch auch der Torwart beruhigt gewesen sein, der abschließend auch für seine Kollegen verständnisvolle Worte fand. „Was mich positiv stimmt, ist, dass die Mannschaft umschalten kann: Sie weiß, wann sie gegen gute Mannschaften spielt und alles geben muss." Und wann nicht.

Daniel Pontzen

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