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Geschafft! Angelique Kerber steht im Finale von Wimbledon.

© Reuters

Update

Zweisatz-Sieg über Venus Williams: Angelique Kerber erreicht Finale in Wimbledon

Nach dem Sieg bei den Australian Open greift Angelique Kerber nach dem nächsten Grand-Slam-Titel. In Wimbledon steht sie im Finale und trifft dort auf die Nummer eins.

An prominenter Unterstützung hatte es Angelique Kerber wirklich nicht gemangelt. Die Herzogin von Cambridge, bekannt als Kate, saß als künftige Turnierschirmherrin in der Royal Box, wenn auch ohne Ehemann William. Auch der gealterte Bee-Gees-Frontmann Barry Gibb und die Schauspielerin Dame Maggie Smith waren für dieses Halbfinale nach Wimbledon gekommen. Dazu drückten ihr in ihrer eigenen Box neben ihrem Team um Trainer Torben Beltz auch Bundestrainerin Barbara Rittner und deren Lebensgefährte, VW-Boss Matthias Müller, die Daumen. Kerbers Idol Steffi Graf war zwar nicht gekommen, doch die 22-malige Grand-Slam-Siegerin hatte Kerber im Vorfeld der Partie noch Grüße übermittelt. „Mich freuen die Erfolge von Angie sehr“, ließ Graf ausrichten, „Angie hat wieder zu ihrer guten Form der Australian Open zurückgefunden. Es ist toll, dass sie in Wimbledon im Halbfinale steht und ich glaube, dass sie jetzt auch Chancen hat, weiter erfolgreich dort zu spielen.“ Und Graf sollte mit ihrer Ahnung richtig liegen. 20 Jahre nach ihrem letzten Triumph auf dem heiligen Rasen des All England Clubs, stürmte nun Kerber mit ihrem 6:4 und 6:4-Sieg über Venus Williams in ihr erstes Wimbledonfinale.

„Eine Venus muss mich auch erstmal schlagen“, hatte die 28 Jahre alte Kielerin im Vorfeld der Partie betont. Das Selbstvertrauen ist nach dem Debakel bei den French Open wieder zurück, und vor der fünfmaligen Wimbledonsiegerin Venus Williams wollte sich Kerber nicht verstecken. Die 36-jährige US-Amerikanerin feierte sechs Jahre nach Bekanntwerden ihrer Autoimmunerkrankung ihr großes Comeback bei ihrem Lieblingsturnier. Doch die ältere der beiden Williams-Schwestern spürte offenbar, dass dies wohl ihre allerletzte Chance auf den Finaleinzug ist. Williams spielte ungewohnt nervös. Auch bei Kerber war die Anspannung zu spüren, wenigstens beim Aufschlag. Mit fünf Breaks in Folge begann der erste Satz, bis Kerber ihr erstes Service zum 4:2 hielt. Die Ballwechsel waren dagegen sehenswert, beide dominieren das Spiel gerne von der Grundlinie. Doch besonders die sonst so gefährlich harten Vorhandschläge der Amerikanerin wirkten dabei oft zu harmlos.

In Australien gewann Kerber das Finale gegen Serena Williams

Kerber dagegen kam immer besser in die Partie, sie kämpfte mit jener Stärke, die sie im Januar zu ihrem Grand-Slam- Sieg in Australien geführt hatte. Gleich das erste Aufschlagspiel im zweiten Satz nahm sie Williams ab, die im ersten Durchgang nur ein einziges Mal ihr eigenes Service durchgebracht hatte. Und die Weltranglistenachte hatte weiter große Mühe. Kerber brachte ihre Spiele nun sicherer durch, setzte Williams dann auch beim Return mit viel Biss unter Druck.

Sie wusste, dass sie an diesem Tag die Stärkere war. Und sie ist nicht mehr die unerfahrene Spielerin, die 2012 noch nervös in ihrem ersten Wimbledon-Halbfinale stand. Nach 73 Minuten beendete Kerber Williams’ Hoffnung auf ihr neuntes Endspiel im All England Club, sie versenkte einen Vorhandwinner cross an der enttäuschten Amerikanerin vorbei.

„Ich bin so glücklich“, freute sich Kerber, „es ist unglaublich. Venus ist ein großer Champion, und sie sie hier zu schlagen, ist sehr schwer. Aber ich habe es geschafft.“ Im Finale am Samstag wartet nun Serena Williams auf Kerber, die die Russin Jelena Wesnina mit 6:2 und 6:0 überrollt hatte. Es wird eine Neuauflage des Endspiels von Melbourne – das Kerber sensationell gewann. Doch obwohl Williams bei den letzten drei Grand Slams gewackelt hatte, meldete sie sich in Wimbledon eindrucksvoll zurück. Und sie will ihn endlich knacken, den Rekord von Steffi Graf. Kerber kann das erneut verhindern.

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