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Vorbei das Ding, aber am Torhüter. Philipp Hosiner erzielt in dieser Szene das 1:0 für den 1. FC Union gegen St. Pauli.

© Matthias Koch

Zweite Liga: Union schlägt St. Pauli 2:0 und klettert auf Rang zwei

Im Montagsspiel der Zweiten Liga sorgt der 1. FC Union schnell für klare Verhältnisse und setzt sich mit 2:0 (2:0) gegen den FC St. Pauli durch. Damit erobern die Berliner auch den zweiten Tabellenplatz.

Mit großer Vorfreude waren am Montagabend tausende Fußball-Fans zum Zweitligaspiel zwischen dem 1. FC Union und dem FC St. Pauli gepilgert. Aufeinandertreffen beider Vereine versprachen in den letzten Jahren stets eine besonders friedliche Stimmung auf den Rängen, aber auch ein Spektakel auf dem Rasen. 3:3, 1:0, 3:2 und 4:2 hieß es in den jüngsten vier Vergleichen in Köpenick. Gestern kam im mit 22.012 Besuchern ausverkauften Stadion An der Alten Försterei ein 2:0 (2:0)-Erfolg dazu. Die Unioner wurden damit ihrer Favoritenrolle gerecht. In der Tabelle rückten sie mit dem vierten Sieg in Serie auf den zweiten Platz hinter Spitzenreiter Eintracht Braunschweig. Letztmals auf dem zweiten Rang standen die Köpenicker am 4. November 2013 nach der 0:4-Pleite beim damaligen Spitzenreiter 1. FC Köln. Von der Mannschaft seinerzeit wirkten am Montagabend nur noch Verteidiger Fabian Schönheim, Mittelfeldmann Damir Kreilach, Angreifer Steven Skrzybski und Michael Parensen mit. 

Vor Spielbeginn gab es aber erst einmal lange Gesichter bei den Union-Fans. Auf dem Spielformular fehlte überraschend der Name von Collin Quaner. Der sechsfache Torschütze war Unions Top-Mann in den letzten Wochen. Quaner konnte aber nicht mitwirken, weil er sich am Sonntag im Abschlusstraining am Oberschenkel verletzt hatte. Für ihn rückte Philipp Hosiner in die Anfangsformation, der sich in den letzten Wochen wegen der unglaublichen Torschwämme Quaners in Geduld üben musste. 

Gäste nur sporadisch torgefährlich

Trainer Jens Keller änderte seine Startelf gegenüber dem 1:0-Erfolg bei den Würzburger Kickers erwartungsgemäß auf einer weiteren Position. Kapitän Felix Kroos konnte nach überstandener Oberschenkelverletzung wieder mitwirken. Eroll Zejnullahu nahm stattdessen auf der Bank Platz. Dort fand sich zu Spielbeginn auch Simon Hedlund wieder. Zur Pause lag Union schön völlig verdient mit 2:0 vorn. Möglicherweise steckte den Hamburgern noch das 2:2-Unentschieden vom Donnerstag gegen 1860 München in den Knochen. Die Mannschaft von Trainer Ewald Lienen hatte einen Tag weniger Regenerationszeit als Union nach dem 1:0-Sieg bei den Würzburger Kickers. 

Das Führungstor besorgte ausgerechnet Hosiner, der erstmals seit dem ersten Spieltag wieder mal von Beginn an auflief, bereits nach 13 Minuten. Der Österreicher schloss eine Kombination über Verteidiger Kristian Pedersen und Linksaußen Kenny Prince Redondo mit einem Schuss in die rechte lange Ecke ab. Hosiner bejubelte sein erstes Saisontor mit einem Sprung auf den Rasen. Man merkte, dass bei ihm großer Ballast abfiel.   Die Gäste wurden nur sporadisch, wie etwa beim Versuch von Marvin Duksch nach einer guten halben Stunde, torgefährlich und scheiterten immer wieder an der Berliner Innenverteidigung mit Toni Leistner und Fabian Schönheim. St. Pauli hingegen war hinten in dieser Phase nicht so stabil. Einen richtigen Bock schoss kurz vor der Pause Lasse Sobiech. Zwar konnte er Abwehrspieler den durchgebrochenen Hosiner stoppen. Doch im Anschluss verlor er die Kugel an Redondo, der dankend zum 2:0 vollendete.

Union bestimmte das Geschehen

Mit Wiederbeginn brachte Lienen mit Kämpfernatur Bernd Nehrig und Angreifer Aziz Bouhaddouz zwei neue Kicker. Doch die Musik machte zunächst weiter Union. Hosiner hätte in der 50. Minute auf 2:0 erhöhen können. Kurz darauf spielte Steven Skrzybski einen Konter nicht richtig aus. In der 71. Minute hatte auch der eingewechselte Hedlund seine Chance. Pauli kam insgesamt etwas besser ins Spiel. Doch es gelang den Hamburgern nicht, Dauerdruck auszuüben. Feuer hatten nur die Fans dabei, die nach der Pause kurz Pyrotechnik abbrannten. Ansonsten bestimmte Union weiterhin das Geschehen und hatte gute Chancen, das Ergebnis noch in die Höhe zu schrauben. Die beste Gelegenheit besaß Steven Skrzybski, der kurz vor Schluss allein auf Robin Himmelmann im Hamburger Tor zulief und ziemlich kläglich scheiterte. Sein Versuch landete genau in den Armen des Keepers, der den Schuss wohl auch mit der Mütze hätten halten können. Am Ende interessierte das aber niemanden mehr, sondern nur noch eine Statistik: Zu Hause ist und bleibt Union nämlich eine Macht. Die letzte Niederlage gab es im Oktober 2015. Es folgten zehn Siege und drei Remis.

Vor der Glotze hat auf jeden Fall Sascha Koschitzke den nächsten Dreier verfolgt, obwohl er ein riesiger Union-Fan ist. Seit dem 16. September ist er allerdings für einen guten Zweck auf Wanderschaft. Am Donnerstag wird er nach 531 Kilometern Nürnberg erreichen, wo Union am Freitag sein nächstes Auswärtsspiel bestreiten wird. Am Montag führte ihn die zehnte Etappe über 47 Kilometer von Hof nach Bad Berneck. Koschitzke hat die Strapazen des Fußmarsches auf sich genommen, um Union-Fans mit Handicap eine Auswärtsreise zu ermöglichen. Auf der Homepage www.eiserner-wanderer.de kamen schon vor dem Spiel rund 4000 Euro an Spenden zusammen. Union-Profi Christopher Quiring versteigert gerade ein Trikot zu Gunsten der Aktion. Beim Heimspiel gegen St. Pauli gingen Anhänger von Koschitzkes Fanclub Bürgerbräu Haie im Stadion herum. Koschitzke und das Organisatoren-Team sind zuversichtlich, dass am Ende auch mit Hilfe von Vereinssponsoren die benötigten 10.000 Euro zusammenkommen.

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