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Sport: Zweites Spiel, zweite Niederlage

Deutschlands Eishockeyteam unterliegt den Finnen beim World Cup 0:3

Es war ein eher beschaulicher Abend in der Kölnarena. Und das war eigentlich schade, denn es wurde recht ansehnliches Eishockey geboten. Dass die 12 975 Zuschauer nicht so recht in Wallung kamen wie sie das sonst bei Auftritten der Nationalmannschaft in Köln zu pflegen tun, lag wohl vor allem daran, dass das deutsche Team vor dem Tor des Gegners eine bescheidene Vorstellung abgab. Das sollte sich schließlich auch im Ergebnis beim einzigen deutschen Heimspiel im Rahmen des World Cups niederschlagen: Die Deutschen unterlagen dem Favoriten Finnland 0:3 (0:1, 0:1, 0:1).

Das Endergebnis der deutschen Bemühungen war insofern aus Sicht der Mannschaft von Bundestrainer Franz Reindl ein wenig betrüblich, als sie doch recht gut mitgehalten hatten mit dem favorisierten Gegner. Die Deutschen spielten sehr viel besser als beim ersten World-Cup-Spiel in Schweden, das sie Deutschen am Dienstag 2:5 verloren hatten. Dabei ging die Anfangsphase des Spieles ganz klar an die Finnen. Wieder einmal bewies sich für die deutsche Mannschaft, dass bei ihr Mangel an Disziplin im Normalfall Misserfolg nach sich zieht. Einer von zwei frühen Ausflügen des Kölners Eduard Lewandowski auf die Strafbank wurde durch ein Tor des Finnen Kimmo Timonen bestraft. Nach dem Gegentor allerdings spielten die Deutschen dann erstaunlich gut mit: Daniel Kreutzer (Düsseldorf) und der Mannheimer Tomas Martinec hatten schon im ersten Drittel beste Chancen zum 1:1. Doch die beiden deutschen Stürmer scheiterten, genauso wie dann im Mitteldrittel ihre Kollegen Jochen Hecht (Buffalo), Klaus Kathan (Düsseldorf) und der Berliner Stefan Ustorf.

Der deutsche Ausgleichstreffer wäre durchaus nicht unverdient gewesen, allerdings rückte er Mitte des zweiten Abschnitts in weite Ferne. Eine 5:3-Überzahl – Marcel Goc (San Jose) und Kreutzer saßen auf der Strafbank – nutzte Finnlands Star Teemu Selänne zum zweiten Tor. Die Finnen gingen eben wesentlich sorgfältiger und gekonnter mit ihren Chancen um als die Deutschen, die selbst bei einer fast zweiminütigen 5:3-Überzahl das Tor des Gegners nicht trafen – natürlich auch, weil Miikka Kiprusoff, der finnische Torhüter von den Calgary Flames aus der NHL, eine hervorragende Leistung bot.

Kiprusoff, nachlässiger agierende Finnen und mangelnde Durchsetzungskraft der deutschen Spieler waren schließlich dafür verantwortlich, dass im letzten Drittel weniger passierte. Finnland hatte noch ein paar gute Chancen, doch nur Jere Lehtinen von den Dallas Stars traf noch gegen den guten deutschen Torhüter Olaf Kölzig vom NHL-Team Washington Capitals. Für die erstaunlichsten Szenen des letzten Abschnitts sorgten da schon die vier Schiedsrichter aus der NHL mit ihrem mitunter übertrieben wirkenden Hang zur ausführlicher Gestik selbst bei einer banalen Entscheidung wie einem Zwei-Linien-Pass.

Trotz der Niederlage haben sich die Deutschen allerdings gestern achtbar verkauft und haben ja immer noch eine Chance in der Vorrunde, vielleicht eine Überraschung beim World Cup zu landen: Bereits heute tritt die Nationalmannschaft zu ihrem letzten Gruppenspiel in Tschechien an (19 Uhr, Liveübertragung auf Premiere). Die Tschechen sind neben den Deutschen die einzige Mannschaft in der Gruppe, die das Gefühl ein Sieges beim World Cup noch nicht kennen gelernt hat. Viel Zeit zum Regenerieren hatten die deutschen Spieler vor dem heutigenSpiel nicht. Bereits um ein Uhr, drei Stunden nach der Schlusssirene des Finnlandspiels, stieg die Mannschaft in ihr Flugzeug nach Prag.

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