zum Hauptinhalt

Sport: Zweitklassiger Skandal?

Es hätte besser laufen können für den deutschen Fußball im Jahr der WM. Erst die Sicherheitsdiskussion um die neuen Stadien, dann das Theater um den Bundestrainer und jetzt noch ein neuer Wettskandal, die Fortsetzung von Robert Hoyzer mit anderen Mitteln.

Es hätte besser laufen können für den deutschen Fußball im Jahr der WM. Erst die Sicherheitsdiskussion um die neuen Stadien, dann das Theater um den Bundestrainer und jetzt noch ein neuer Wettskandal, die Fortsetzung von Robert Hoyzer mit anderen Mitteln. Was soll die Welt denken von diesem Land?

Die Welt wundert sich über Deutschland. Über die Angst seiner Bewohner, die Stadien könnten den Sicherheitsbestimmungen nur zu 99,9 Prozent genügen. Über den Hang der Deutschen zum Masochismus, die Wonne an der Exekution eines Trainers, den sie noch vor Monaten hymnisch gefeiert haben. Und der Wettskandal? Es dürfte der Welt ziemlich egal sein, dass in zweiter und dritter Liga ein paar Spiele verschoben worden sind.

Diese Gelassenheit macht Sinn. Der Kulturschock im Fall Hoyzer war nicht der Betrug an sich, sondern dass er von korrupten Schiedsrichtern begangen wurde. Von einer sakrosankten Kaste, deren Integrität in Deutschland nie angezweifelt worden war. Dieser Tabubruch ist dem Land nach jetzigem Kenntnisstand beim neuen Skandal erspart geblieben. Es gibt in unteren Profiligen womöglich Spieler, die gierig genug sind, ihre Gehälter durch Betrug aufzubessern. Das ist ein Akt der Kriminalität und unbedingt zu bestrafen. Aber hat jemand ernsthaft an der Wahrscheinlichkeit eines solchen Szenarios gezweifelt? Eher verwundert die Dummheit der Delinquenten, sich so kurz nach dem Hoyzer-Skandal dem Falschspiel hinzugeben. Aber Gier und Dummheit lassen sich nicht per Dekret abschaffen, genauso wenig wie Selbstzweifel und Masochismus. Auch nicht im WM-Jahr.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false