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Sport: Zwischen Hoffnung und Skepsis

Matej Mamic kann hoffen, sein Leben nicht im Rollstuhl verbringen zu müssen. „Er hat Sonntag früh zwar beide Beine bewegen können, doch er leidet immer noch unter Motorik-Defiziten in Armen und auch den Beinen“, sagt Walter Schaffartzik, der Ärztliche Leiter des Unfallkrankenhauses Berlin (UKB).

Matej Mamic kann hoffen, sein Leben nicht im Rollstuhl verbringen zu müssen. „Er hat Sonntag früh zwar beide Beine bewegen können, doch er leidet immer noch unter Motorik-Defiziten in Armen und auch den Beinen“, sagt Walter Schaffartzik, der Ärztliche Leiter des Unfallkrankenhauses Berlin (UKB). Dorthin war Mamic am Samstagabend per Rettungshubschrauber gebracht worden. Ob sich der Spieler jemals wieder normal wird bewegen können, sei derzeit überhaupt nicht absehbar. „Je länger die Lähmungen bleiben – und ich rede hier von Monaten –, desto unwahrscheinlicher wird eine vollständige Genesung.“ Der Patient müsse nun zunächst einige Tage auf der Intensivstation bleiben, dann werde man weitersehen. Das Zentrum für Rückenmarksverletzte am UKB ist eines der größten in der Bundesrepublik. Hier werden jährlich rund 470 Querschnittgelähmte behandelt, darunter auch Spitzensportler. So wie der Cottbuser Turner Ronny Ziesmer, der sich im Juli 2004 beim Training die Halswirbelsäule brach und seitdem im Rollstuhl sitzt. Bei Mamic dagegen blieben die Halswirbel unversehrt . Die Computertomografie zeigte aber eine sehr schwere Prellung im Rückenmark. Dadurch sei das Gewebe angeschwollen, erklärt Schaffartzik. Auf die Nerven wirke so ein starker Druck, der die Reizübertragung zur Steuerung der Muskeln behindere. Dieser Druck werde noch verstärkt durch Blut, das aus verletzten Gefäßen ausgetreten sei. Mit kortisonhaltigen Medikamenten habe man die Schwellung aber abschwächen können. Das erkläre auch, warum sich die Lähmung teilweise zurückgebildet habe. Nur durch langes Hinschlagen auf den Hallenboden können solche schweren

Rückenmarksverlet-

zungen in der Regel nicht ausgelöst worden sein, sagt der Mediziner. „Sonst würden derartige Verletzungen gerade bei diesem Sport viel häufiger passieren.“ Erklärbar seien die Symptome, unter denen Mamic leidet, nur, wenn es zu einer plötzlichen Drehung oder Biegung der Halswirbelsäule über das normale Maß hinaus gekommen ist. „Das Rückenmark ist nicht dehnbar und reißt schnell bei einer extremen mechanischen Beanspruchung – oder wird wie bei Matej Mamic geschädigt“, sagt Schaffartzik. Vermutlich hatte der Alba-Kapitän diese Verletzung schon vor dem eigentlichen Aufprall auf den Boden erlitten. I.B.

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