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Sport: Zwischen Trauer und Rache

Erschossener Fußballfan in Italien beigesetzt

Rom - In einer bewegenden Trauerfeier haben Tausende von Menschen aus ganz Italien am Mittwoch in Rom Abschied von dem am Sonntag getöteten Fußball-Fan genommen. Gabriele Sandri war am Sonntag von einem Polizisten erschossen worden. Um nach den Gewalt-Exzessen in der Nacht darauf die Menge nicht noch mehr zu provozieren, hatte sich die Polizei im Hintergrund gehalten. Innenminister Giuliano Amato warnte die Fans kurz vor der Beerdigung des 26 Jahre alten Lazio-Fans vor neuen Gewalttaten.

Aus ganz Italien waren Fanklubs zahlreicher Vereine für die Feier in die Hauptstadt gereist. Schon am Mittwochmorgen zogen sie schweigend durch die Straßen zur Kirche. Lang anhaltender Beifall setzte ein, als der Sarg bei regnerischem Wetter den Kirchplatz erreichte. Berge von Kränzen und Gestecken türmten sich in der Kirche, die mit 2000 Gästen völlig überfüllt war. Tausende blieben vor dem Kirchenportal.

Am Trauergottesdienst nahmen unter anderem der römische Bürgermeister Walter Veltroni, Vertreter des Fußballverbands sowie fast die gesamte Mannschaft von Lazio Rom teil. Veltroni umarmte die trauernden Eltern und den Bruder des Toten. In seiner Predigt appellierte Pfarrer Paolo Tammi an die Fußballfans, auf Gewalt zu verzichten.

Bei den andauernden Ermittlungen zeichnete sich derweil immer deutlicher ab, dass der Polizist entgegen seinen Beteuerungen einen gezielten Schuss auf das Auto abgegeben hat, in dem Sandi saß. „Du wirst sterben“, schmierten Unbekannte in Rom auf Häuserwände. Im Internet kursieren Aufrufe zur Rache: „Hundert von ihnen für einen von uns.“ dpa

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