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Sport: Zwischen zwei Trainern

Von Sven Simon Leverkusen. In den Basketballspielen nach der Entlassung von Trainer Calvin Oldham Mitte Februar haben die Bayer Giants aus Leverkusen sich und ihr Publikum mit sieben Siegen aus acht Spielen berauscht.

Von Sven Simon

Leverkusen. In den Basketballspielen nach der Entlassung von Trainer Calvin Oldham Mitte Februar haben die Bayer Giants aus Leverkusen sich und ihr Publikum mit sieben Siegen aus acht Spielen berauscht. In einem Wurfhagel von der Dreierlinie und vielen Schnellangriffen gingen die Gegner unter. Meistens erzielte Leverkusen mehr als 100 Punkte. Dabei wurden auch die Verteidigungen von Meister Alba Berlin und Neuling Köln, auch einem Titelfavoriten, auseinandergenommen. Das Saisonziel, der vierte Platz, wurde erreicht. Manager Thomas Deuster und der zum Cheftrainer aufgestiegene Kotrainer Achim Kuczmann saßen zusammen auf der Trainerbank.

Nun liegt Bayer im Play-off-Viertelfinale vor dem heutigen Heimspiel gegen Alba 0:2 zurück, eine dritte Niederlage würde das Saisonende bedeuten. Deuster sitzt in den Play-offs nicht mehr auf der Bank, sondern demonstrativ dahinter. Das Verhältnis zwischen ihm und Kuczmann scheint so einfach nicht mehr zu sein. Kuczmanns Erfolg in der Hauptrunde hat einiges durcheinandergebracht. Verschiedene Gerüchte und n kamen bereits vor der Entlassung von Oldham auf, dessen Vertrag am Saisonende ausgelaufen wäre. Ein deutsches Team solle angeblich aufgebaut werden, die deutschen Nationalspieler Patrick Femerling, Robert Garrett und Marvin Willoughby waren als Zugänge im Gespräch. Mit Heimo Förster, einem Oberligatrainer, sollte ein früherer Leverkusener Spieler in der kommenden Saison Trainer werden, eventuell mit Unterstützung von Rekordnationalspieler Hansi Gnad. Deshalb wollte Manager Deuster die Mannschaft selber bis zum Ende der Saison trainieren anstatt einen Übergangstrainer einzusetzen. Doch der Vorstand hielt die Belastung für zu hoch – Achim Kuczmann wurde Cheftrainer. Nun hat Deuster ein Problem: Mit Kuczmann hat er einen erfolgreichen Trainer und mit Förster einen, dem er den Posten bereits zugesagt hat.

Lange hat Deuster sich dazu nicht geäußert. „Um solche Fragen kümmern wir uns im Sommer“, sagte der Manager meistens. Nun räumt er ein, dass „wir über das Problem werden offen reden müssen.“ Möglich wäre, dass Förster als Kotrainer einsteigt. Die umgedrehte Variante ist unwahrscheinlich, da Kuczmann immerhin Nationalspieler war, während Förster bei Leverkusen meist auf der Bank saß. Und Kuczmann hat sich trotz der zwei Niederlagen gegen Alba in der Bundesliga bewährt – Förster gerade mal in der Oberliga. Vorstandsmitglied Norbert Thimm war das Ganze nun Leid. Der frühere Profi trat von seinem Amt zurück. Thimm spielte in Leverkusen viele Jahre mit Kuczmann zusammen. Auch Kuczmann ist sich nicht sicher, wie es weiter geht. „Ich bin seit 32 Jahren hier, da kann mich nichts mehr überraschen“, sagt der 48-Jährige.

Die Unruhe im Verein versucht er von der Mannschaft fern zu halten: „Schließlich haben wir immer noch eine Aufgabe. Wenn wir uns im dritten Spiel gegen Berlin durchsetzen, sind wir wieder im Rennen“, sagt Kuczmann. Fast neun Jahre war er Kotrainer der Profimannschaft. In seinem kargen Büro stehen sich zwei Schreibtische gegenüber. Dort besprachen Kuczmann und Calvin Oldham einst das Training. Nun ist der andere Schreibtisch leer, und Kuczmann fällt alle sportlichen Entscheidungen selber. Nur über seine Zukunft als Trainer kann er nicht selber entscheiden.

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