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Sport: Zwölf Zeilen Wehleidigkeit

Diesmal war es keine E-Mail, sondern ein Fax. Zwölf Zeilen hatte sich Thomas Haas am heimatlichen Schreibtisch in Bradenton/Florida ausgedacht und an den Deutschen Tennis Bund (DTB) geschickt.

Diesmal war es keine E-Mail, sondern ein Fax. Zwölf Zeilen hatte sich Thomas Haas am heimatlichen Schreibtisch in Bradenton/Florida ausgedacht und an den Deutschen Tennis Bund (DTB) geschickt. Als das Schriftstück in München ankam, herrschte wieder einmal Krisenstimmung im deutschen Tennis. Denn Haas hatte soeben seine Teilnahme am Daviscup-Erstrundenspiel gegen Kroatien abgesagt - trotz vorheriger Zusage. Vor wenigen Tagen mussten sich die Verantwortlichen um DTB-Präsident Georg von Waldenfels bereits in einer E-Mail von Vater Peter Haas beschimpfen lassen, weil sie den privaten Physiotherapeuten von Haas nicht bezahlen wollen. Nun hat der Streit sportliche Folgen. Das deutsche Team wird in einer Woche ohne seinen besten Mann auf dem Tennisplatz von Zagreb stehen.

Die Zeilen von Thomas Haas, der sich gerne "Tommy" nennt, klingen wehleidig. Zitat: "Seit meiner Zusage sind so viele Dinge über mich in die Öffentlichkeit getragen worden, die mich in einem Umfeld des DTB belasten. Ich weiß, dass mein Spiel sowohl mental als auch physisch unter dieser Situation leidet, und deshalb sehe ich mich gezwungen, meine Teilnahme gegen Kroatien abzusagen." Der neue Teamchef Michael Stich erfuhr die Nachricht am Freitagmorgen nur über Umwege am Flughafen und reagierte dementsprechend sauer. "Ich bin zwar nicht beleidigt, aber so etwas wird unter mir nicht noch mal passieren", sagte er. Stich will nun "mit Tommy reden" und ihm gewisse Regeln klarmachen. Natürlich versichern nun alle, dass sie die Entscheidung von Haas akzeptieren. Doch Stich sprach aus, was alle dachten: "Mit dem Respektieren habe ich so meine Schwierigkeiten."

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