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Brandenburg: Stiftung Schlösser und Gärten: Neue Aussichten auf die Potsdamer Kulturlandschaft

Das Jahr 2001 hat für die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Bandenburg gut angefangen. Phönixgleich stieg schon im Januar Schloss Oranienburg aus der Asche der Vergangenheit.

Das Jahr 2001 hat für die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Bandenburg gut angefangen. Phönixgleich stieg schon im Januar Schloss Oranienburg aus der Asche der Vergangenheit. Die Restaurierung dieser ältesten barocken Schlossanlage der Mark zu einem Museumsschloss, das bereits 10 000 Menschen besuchten, war aber erst der Beginn eines für die Stiftung besonders ereignisreichen Jahres. "Mit 26 Veranstaltungen, doppelt so viel wie im vergangenen Jahr, starten wir in diesem Jahr ein Mammutprogamm", sagte gestern der Stiftungschef Hans-Joachim Giersberg gegenüber der Presse.

Acht Neueröffnungen in den Brandenburger und Berliner Garten- und Schlossanlagen sowie 15 Ausstellungen stehen auf dem Jahresprogramm. Dabei werden drei Aussichtstürme buchstäblich Höhepunkte der Aktivitäten im Zeichen von Preußenjahr und BUGA sein und nach mehrjähriger Restaurierungszeit reizvolle Aussichten auf die historische Parklandschaft und die neuen Gärten der BUGA gewähren. Im April eröffnet zunächst der Westturm des Belvederes auf dem Pfingstberg, Friedrich Wilhelm IV. fulminantester Aussichtsplatz, wieder eine Aussicht auf die "reichste und herrlichste in den Umgebungen Potsdams"; zwei Monate später kann auch der Normannische Turm nördlich des Schlosses Sanssouci wieder bestiegen werden. Etwa ein Jahrzehnt dauerte die Rekonstruktion des Belvederes auf dem Klausberg, letzter Schlossbau Friedrich II. in Sanssouci, das ab September wieder zum Ausguck über Park und Umgebung einlädt.

Gespannt kann man auch auf die museale Öffnung des Paretzer Schlosses sein. Sieben Räume des einstigen Sommersitzes Friedrich Wilhelm III. und seiner Gattin Luise präsentieren ab Juli die Wohnkultur um 1800, ergänzt durch eine Dokumentation zu den Bau-und Restaurierungsarbeiten, zur Architektur und Gartenkunst in Paretz.

In Berlin freut man sich auf die endgültige Wiederherstellung des Parterres im Charlottenburger Schlossgarten. Das hiesige Hauptereignis anlässlich des Preußenjahres aber wird die gemeinsam mit dem Deutschen Historischen Museum in der Orangerie des Charlottenburger Schlosses organisierte Ausstellung "Preußen 1701 - Eine Europäische Geschichte" sein. Etwa 700 Exponate von 123 Leihgebern aus St. Petersburg bis Versailles illustrieren vom 6. Mai bis 5. August die Entstehung des preußischen Königtums. Ausstellungen in Potsdam widmen sich beispielsweise der preußischen Gartenkunst. Das Ende der Monarchie wird vom 13. Mai bis 5. August eine kleine Schau im Schloss Cecilienhof dokumentieren.

So vielversprechend der Ausblick für dieses Jahr, so positiv klang auch die Bilanz des vergangenen: Insgesamt 2145 427 Gäste besichtigten im Jahr 2000 die Museumsschlösser der Stiftung. "Das bedeutet ein Plus von 13,93 Prozent. Wir können zufrieden sein", kommentierte Giersberg die Zahlen der letzten Saison. Dass beim Schloss Caputh ein Besucherrückgang von 30 Prozent zu verzeichnen war, liege hauptsächlich am verblassenden Reiz des Neuen. Die Schloss- und Gartenanlagen der Stiftung - lauter blühende Landschaften? Nein, denn immer mehr Besucher missachten gedankenlos oder vorsätzlich die Parkordnung und verursachen so große Schäden. Der zunehmende Vandalismus kostet die Stiftung inzwischen jährlich 180 000 Mark. Große Sorgen bereite der Neue Garten, der im Sommer als Badestelle missbraucht, Volksparkcharakter annimmt. Allein für die Müllbeseitigung benötigt man hier an die 40 000 Mark. Doch nicht deswegen habe man in diesem Jahr die Eintrittspreise einiger Schlösser dem "Standard großer europäischer Kultureinrichtungen" angepasst. Mit der deutlichen Erhöhung für die Schlösser Sanssouci und Charlottenburg um etwa ein Drittel des alten Preises "könnten wir vielleicht eine Vase mehr ankaufen", begründete Giersberg diesen Versuch, die eigenen Erträge der Stiftung, die im Jahr 2000 bei 19,9 Millionen Mark lagen, zu vergrößern.

Auch wenn am Ende des Jahres insgesamt 31 Bauten, fünf mehr als im vergangenen Jahr, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht sein werden, reifen noch nicht alle Blütenträume. Schloss Sacrow, baulich gesichert, harrt noch immer einer angemessenen Nutzung; gerne würde Giersberg auch das Berliner Schloss Schönhausen dem Bestand der Stiftung zuführen. Aber der Etat von jährlich insgesamt 80 Millionen Mark reicht dafür nicht aus.

Hanne Bahra

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