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Storkow: Der Ratten-Feldzug

Storkow geht mit einem Aktionsplan gegen seine Nagerplage vor. Ein Experte mahnt allerdings zur Besonnenheit, denn Ratten gibt es in Brandenburg überall.

Storkow - Die Ratte ist bei der Wahl ihres Wohnortes anspruchslos – aber in Storkow (Oder-Spree) scheint sie sich besonders wohl zu fühlen. In der 6000-Einwohner- Stadt häufen sich Meldungen von Bürgern, die die Nager auf Streifzügen durch den mittelalterlichen Ortskern beobachtet haben wollen. Rattus Norvegicus, so die lateinische Bezeichnung, soll sich sogar tagsüber auf dem Marktplatz tummeln, aus Gullys schlüpfen und durch die Gärten streifen. Mit einem Aktionsplan will die Stadt nun dem Problem begegnen.

Wie viele Ratten es sind, weiß Storkows Bürgermeisterin Christina Gericke (parteilos) nicht. Die Beschwerden nimmt sie aber ernst. Bereits im Frühjahr wurde eine Schädlingsbekämpferin beauftragt, die mit blutgerinnungshemmenden Giftködern den Tieren zu Leibe rückte. Nun soll sie erneut gegen die Störenfriede zu Felde ziehen. Denn inzwischen hat sich die Population offenbar wieder erholt. Begünstigt werde die Ausbreitung vor allem durch die Lage der Stadt, erklären Schädlingsbekämpfer. „Ratten lieben es feucht, und rund um Storkow gibt es viele Seen und Feuchtwiesen.“ Doch auch offene Biomülltonnen und Komposthaufen sowie achtlos weggeworfene Essensreste böten den Tieren viel Nahrung. Deshalb setzt die Stadt nun auf Aufklärung.

Bei einer Bürgerversammlung wurde die Lebensweise der Ratte vorgestellt, Flyer wurden gedruckt. In einer Sichtkartei sollen zudem künftig alle Beobachtungen eingetragen werden, um die Schwerpunkte genauer zu lokalisieren. „An bereits bekannten Stellen werden wieder Giftköder ausgelegt. Die Nisthöhlen entlang des Mühlenfließes werden begast“, verspricht Bürgermeisterin Christina Gericke.

Matthias Freude, Präsident des Landesumweltamtes, mahnt allerdings zur Besonnenheit. „Es gibt keinen Grund zur Panik.“ Ratten gebe es überall in Brandenburg. Dass regional eine Population kurzfristig stark anwachse, sei nicht ungewöhnlich. „Das Beste ist, den Tieren weitgehend die Nahrungsgrundlage zu nehmen“, sagt der Experte. mat

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