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Synagogenneubau: "Von Verhöhnung kann keine Rede sein"

Unversöhnliche Töne über Weihnachten: Brandenburgs Gemeinde sei zu arm für den geplanten Synagogen-Neubau in Potsdam, kritisierte der Zentralrat der Juden. Der Bauverein Neue Synagoge Potsdam reagierte darauf empört.

Berlin/Potsdam - "Diese Äußerungen sind schädigend auch für alle Juden in Deutschland", sagte Vereinsvorsitzender Horst-Dieter Weyrauch. Der Generalsekretär des Zentralrats, Stephan J. Kramer, hatte im Tagesspiegel erklärt, angesichts der schlechten finanziellen Ausstattung des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden in Brandenburg wirke der Plan für eine 3,5 Millionen Euro teure Synagoge wie eine "Verhöhnung" der übrigen sechs Gemeinden im Land.

Diesen Vorwurf wies Weyrauch entschieden zurück; von einer Verhöhnung könne keine Rede sein. "Vielmehr ist jedes neue jüdische Gemeindezentrum ein Schritt zur Rückkehr des jüdischen Lebens in Deutschland." Auch zähle der Bauverein weder auf das Land noch auf die Stadt bei der Finanzierung des Synagogen-Neubaus, der nach den bisherigen Vorstellungen 2010 stehen soll. "Wir werden das aus Spenden stemmen und nach Fertigstellung sollen die laufenden Kosten über eine Stiftung finanziert werden."

Weyrauch: Planungen sind angemessen

Das Land habe zugesagt, dem Verein ein 520 Quadratmeter großes Grundstück für ein neues jüdisches Gotteshaus mit rund 150 Plätzen zur Verfügung zu stellen. Die Synagoge wäre die erste für die Brandenburger Gemeinden. Nach Auskunft von Weyrauch haben diese zusammen rund 1600 Mitglieder, die Potsdamer Gemeinde zähle 400. "Unser Planungen für eine neue Synagoge sind dieser Größe angemessen." Laut Weyrauch ist der Zentralrat der Juden in Deutschland bislang jeglichen Bitten um ein Treffen ausgewichen.

"Kramer versucht mit seinen Äußerungen, den Bauverein als Keil zwischen das Land und die jüdischen Gemeinden zu treiben." Der Generalsekretär benutze den Verein "als Argument gegen die Landesregierung, ohne sich nur einmal annähernd mit unseren Plänen befasst zu haben", betonte Weyrauch. Nach dem Wunsch der rund 60 Mitglieder des Bauvereins soll es 2008 - zum 70. Jahrestag der Reichspogromnacht - ein "sichtbares Zeichen" für die neue Synagoge geben. Auf dem Areal sollen auch die europäische Ausbildungsstätte für Rabbiner, das Abraham Geiger Kolleg, und ein jüdisches Altenheim mit rund 80 Plätzen angesiedelt werden. (tso/dpa)

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