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Brandenburg: Tagungshotels: Das Event wird gesucht. Die Ansprüche sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen

Der internationale Meeting-Jet-Set aus Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung lässt sich in Berlin immer öfter blicken. Seit die Bundesregierung an der Spree residiert, große Wirtschaftsunternehmen, die Diplomatie und der internationale Medientross nachzogen, füllt sich auch der hauptstädtische Kongresskalender.

Der internationale Meeting-Jet-Set aus Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung lässt sich in Berlin immer öfter blicken. Seit die Bundesregierung an der Spree residiert, große Wirtschaftsunternehmen, die Diplomatie und der internationale Medientross nachzogen, füllt sich auch der hauptstädtische Kongresskalender. Doch nicht nur Großereignisse wie die kürzlich abgehaltene Weltkonferenz URBAN 21 bringen geschäftige Gäste nach Berlin. Auch kleinere Veranstaltungen wollen sich in der Nähe von Macht und internationaler Bedeutung wissen. Berlin verleiht dem Ganzen anscheinend das nötige Quantum Bedeutsamkeit.

Die Hotellerie der Stadt hat sich auf die verstärkte Nachfrage eingestellt. Das Verzeichnis der Berlin Tourismus Marketing GmbH (BTM) führt allein 79 tagungstaugliche Hotels innerhalb der Stadtgrenzen auf. Doch wer sich heute zu einem mehrtägigen Businessmeeting begibt, stellt hohe Ansprüche. Britta Grigull, eine Pressesprecherin der BTM, bestätigt den Trend hin zu einer neuen Kongresskultur, die Flair, Unterhaltung, und wenn man so will, das Event, sucht. Denn die Berlin-Besucher mit Dienstauftrag verbringen nicht die ganze Zeit ihres Hauptstadtaufenthalts im Tagungssaal. Sie erwarten vom Hotel eine besondere und einladende Atmosphäre, ein interessantes Umfeld und ein vielfältiges Angebot für die Stunden der Entspannung. Entsprechend werden am liebsten Hotels gebucht, die das komplette "Brot und Spiele"-Package anbieten können: tagsüber exzellente Kongressmöglichkeiten, abends Entspannung, Kultur und Unterhaltung. Tagungs- und Kongressgäste steigen laut BTM am liebsten in zentral gelegenen Hotels ab. Wenn schon, denn schon. Es kann gar nicht genug Mitte sein.

Die berühmteste Herberge ist ohne Zweifel das "Adlon". Obwohl die Architekturkritik nie so begeistert von der Hotel-Replik am Brandenburger Tor war, ist das Haus in der kurzen Zeit seines Bestehens zum Inbegriff für die Luxushotellerie der Hauptstadt geworden. Doch allzu groß sollte die Veranstaltung nicht ausfallen, denn die Räumlichkeiten sind nicht so üppig bemessen. So passen in den größten Saal des Hauses gut 400 Personen in die Stuhlreihen. In privaten Salons wie dem Bundes- oder Kaminzimmer allerdings dürften sich die Vorstände von Bankhäusern auf ihrem Jahrestreffen genauso wohlfühlen wie die Freunde der italienischen Oper anlässlich einer Premierenfeier. Und man kann wohl kaum zentraler wohnen als in einem der konservativ-elegant eingerichteten 256 Zimmer und 81 Suiten des Hotels.

Wer als Veranstalter von dem gediegenen Chic hinter historisierenden Fassaden nicht so viel hält, und stattdessen ein modernes Ambiente bevorzugt, wird in der Charlottenstraße am Gendarmenmarkt fündig. Dort heißt seit nunmehr vier Jahren das Hotel "Four Seasons" eine erlesene Gästeschar willkommen. Die verhältnismäßig geringen Tagungskapazitäten des Hauses (bis zu 120 Personen) sind praktisch eine Garantie für exklusive Veranstaltungen. Vor allem kleine, hochkarätig besetzte Runden aus Politik, Wirtschaft und Kultur wissen das moderne 204-Zimmer-Haus des Berliner Architekten Kleihues für ihre Treffen zu schätzen.

In anderen, nicht ganz so exquisiten Dimensionen rechnet man hingegen im "Estrel Residence & Congress Hotel". Gelegen im Windschatten der Neuen Mitte kann das mit 1125 Zimmern größte Hotel Deutschlands seinen Gästen allerdings einiges bieten. Das integrierte Convention Center lässt Tagungen in einer Größenordnung von bis zu 10 000 Teilnehmern zu. Neben den 70 Tagungsräumen gibt es sogar ein eigenes Show-Theater. Vielleicht kann die durch einen Film bekannte Adresse die Lage im glamourarmen Neukölln ein wenig vergessen machen: Das riesige Gebäude befindet sich an der Sonnenallee.

Auch die klassische Hotelmeile des alten Berliner Westens hat sich einer Metamorphose unterzogen und präsentiert sich seit April 2000 als "Destination Budapester Straße". Die Häuser "InterContinental", "Schweizerhof", "Crowne Plaza" und "Palace Berlin" haben sich zu einer Hotelallianz zusammengeschlossen und bedienen mit einer Kapazität von insgesamt 1600 Zimmern, 150 Suiten, 9200 Quadratmetern Bankettfläche und 76 Konferenzräumen vor allem die Veranstalter großer Konferenzen und Tagungen. Die Hotels sind mit allem ausgestattet, was der kosmopolitische Business-Globetrotter braucht. Informations- und Präsentationstechnik, Sportmöglichkeiten und den Kurfürstendamm gleich um die Ecke.

Auch der Potsdamer Platz entfaltet eine große Sogwirkung. Das "Grand Hyatt" gegenüber vom Kulturforum gehört inzwischen zu den gefragtesten Hotels der Hauptstadt. Das eigenwillig gestaltete Haus prangt im schlichten Stil der postmodernen Sachlichkeit und bietet inmitten des neuen Stadtteils einem bis zu 850 Personen zählenden Meeting alle Annehmlichkeiten und Selbstverständlichkeiten eines Top-Hotels.

Auf die Noblesse vergangener Zeiten hingegen setzt man im "Ritz Carlton Schlosshotel" fernab vom Trubel der Innenstadt im Grunewald. Das Haus mit seinen 54 Zimmern ist ein Refugium der Luxusklasse, und entsprechend exklusiv sind auch die Tagungsofferten. Die Konferenz- und Banketträumlichkeiten gestatten Veranstaltungen mit bis zu 100 Personen, im Sommer können sich im malerischen Garten des Hotels aber durchaus auch mehr als 400 Gäste vergnügen. Das vornehme Haus ist wahrlich kein konventioneller Versammlungsort: Hier treffen sich Global Players bei Cohiba und Port vor dem Kamin, ein Konzernvorstand lädt zu einer intimen Soiree oder Staatsgäste werden zu einem gesetzten Abendessen empfangen.

Cornelia Dörries

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