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Tarifstreit: Erzieherinnen in Kitas prüfen weitere Streiks

Im Konflikt um einen Gesundheitstarifvertrag für Erzieher und Sozialarbeiter ist am Dienstag erstmals auch in Brandenburger Kitas gestreikt worden. Die Angestellten ließen die Arbeit ganztägig ruhen, hieß es bei der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi. Gestern Nachmittag trafen sich rund 150 Erzieherinnen zu einer Kundgebung auf dem Schlossplatz in Oranienburg.

Bestreikt wurden nach Angaben des Geschäftsführers des Verdi-Bezirks Potsdam-Nordwestbrandenburg, Marco Pavlik, 25 Kitas in städtischer und kommunaler Trägerschaft in Oranienburg, Kremmen, Falkensee, Hennigsdorf und Wandlitz. Dort arbeiteten zwischen drei und 30 Erzieherinnen. In Potsdam gab es keine Streiks, weil dort alle Kitas von freien Trägern betrieben werden, sagte Pavlik dem Tagesspiegel. Sollte die für heute angesetzte Verhandlungsrunde zwischen Gewerkschaften und Vertretern der Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA) scheitern, „werden wir mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit im Juni noch mal was machen müssen“, sagte Pavlik.

Die Erzieherinnen kämpfen für eine betriebliche Gesundheitsförderung. Die Frauen stünden unter einer äußerst hohen physischen und psychischen Belastung, sagte Pavlik. Burn-out-Syndrom und Rückenleiden seien in dieser Berufsgruppe keine Seltenheit. Der gesetzliche Gesundheitsschutz reiche nicht aus. Verdi fordert deshalb Verhandlungen über einen Gesundheitstarifvertrag. Die VKA lehnt das bislang ab.

Der Gewerkschafter kritisierte die politische Kultur bei den kommunalen Arbeitgeberverbänden, die die Streiks als illegal betrachteten. In Kremmen sei den Kita-Erzieherinnen in einem Brief mit drastischen Folgen bis hin zu Kündigungen und Schadensersatz gedroht worden. Für einen Gesundheitstarifvertrag und Gehaltssteigerungen setzen sich bundesweit die insgesamt rund 220 000 Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst ein. (ddp/kög)

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