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Brandenburg: Teurer Klau bei der Bahn

Bundespolizei nahm Kabeldiebe in Frankfurt fest Tätern drohen zehn Jahre Haft und Schadenersatz

Frankfurt (Oder)/Berlin - Während der folgenschwere Kabeldiebstahl bei der Bahn in Berlin bisher nicht aufgeklärt ist, hat die Bundespolizei in Frankfurt (Oder) erst in der vergangenen Woche drei Täter festgenommen. Zwei seien sofort in Untersuchungshaft gekommen, sagte Polizeisprecher Jens Schobranski. Die Täter hätten freiliegende Schwachstromkabel abgeschnitten und seien dabei beobachtet worden. Ihnen drohen bis zu zehn Jahre Haft.

In Berlin, wo Unbekannte in der Nacht zum Mittwoch an 18 Oberleitungsmasten die kupfernen Erdungskabel – eine Art Blitzableiter – abgeschnitten haben, waren nach einer neuen Bilanz der Bahn 57 Züge betroffen: 26 fielen teilweise aus, zwölf wurden umgeleitet, andere fuhren verspätet. Bahnsprecher Burkhard Ahlert begründet die mehr als zweistündige Sperrung der viel befahrenen Trasse durch den Berliner Osten mit dem Reparaturaufwand: Sie habe für einen Arbeitswagen gesperrt werden müssen.

Sollten die Täter gefasst werden, kann die Bahn ihnen neben dem (geringen) materiellen Schaden auch Kosten für die Verspätungen in Rechnung stellen. Neben festen Minutensätzen für mutwillig verursachte Zugverspätungen kann die Bahn auch Ersatz für Landeszuschüsse fordern, die ihr bei Verspätungen von mehr als einer halbe Stunde gestrichen werden. Zehn Prozent dieser Fälle kämen durch höhere Gewalt oder „Eingriffe Dritter“ zustande, sagt Ahlert. Mit den gestiegenen Rohstoffpreisen habe auch die Zahl der Diebstähle zugenommen, „aber noch nie mit so gravierenden Auswirkungen“.

Das Problem beschäftigt auch die Berliner Altmetallhändler. „Seit etwa zwei Jahren nimmt das zu“, berichtet ein Alteingesessener. „Erst haben die Leute Schrott geklaut. Jetzt haben sie wohl gemerkt, dass sich mit Kupfer mehr Geld machen lässt.“ Neuerdings lasse er seine Container nicht mehr über Nacht, sondern nur noch von morgens bis abends bei Kunden stehen, damit sie nicht geplündert würden. „Außerdem haben wir uns abschließbare Container angeschafft, und auf dem Gelände gibt es Alarmanlagen und Wachschutz.“

Die Bahn sieht keine technische Möglichkeit, alle ihre Strommasten zu überwachen. Würde aber jemand ein Stück Schiene heraustrennen (was in anderen Ländern schon geschehen ist), käme sofort eine Meldung ins Stellwerk und die Signale schalteten auf Rot, hieß es. obs

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