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Kennt beide Seiten. Uwe Neuhaus stand mit dem 1. FC Union zu Saisonbeginn im Tabellenkeller. Inzwischen befinden sich die Berliner in Reichweite zu den Topteams.

© City-Press

Bilanz zur Winterpause: Union blickt Richtung Spitze

Der 1. FC Union hat Strukturen für die Zukunft geschaffen, nun müssen die Spieler sportlich nachziehen.

Bevor es in den Urlaub ging, hatte Uwe Neuhaus am Dienstag noch ein kleines Weihnachtsgeschenk für seine Spieler. Nach dem gemeinsamen Frühstück bekam jeder vom Trainer des 1. FC Union einen Trainingsplan mit auf den Heimweg. Schließlich sollen alle fit zurückkommen, wenn der Berliner Zweitligist am vierten Januar wieder mit dem Training beginnt. Die Anweisungen zu befolgen dürfte ratsam sein, zum Auftakt wartet auf die Fußballer gleich ein Laktattest. Vom siebten bis zum 14. Januar geht es dann ins Trainingslager nach Huelva.

Beim 1. FC Union will man im kommenden Jahr alles versuchen, um einen Fehlstart wie am Saisonbeginn zu vermeiden. Die schlechte Phase – aus den ersten fünf Spielen holte die Mannschaft nur einen Punkt – ist auch der Grund, dass Union zur Winterpause nur auf Platz sieben in der Zweiten Liga steht und nicht weiter oben. Dass die Berliner inzwischen in der Lage sind, die Spitzengruppe anzugreifen, hatten sie stellenweise am Montag gezeigt.

Im Topspiel unterlag Union nach zweimaliger Führung beim Tabellenersten Eintracht Braunschweig 3:4. Besonders ärgerlich: Am Ende waren es grobe individuelle Aussetzer, die einen Erfolg und das Überwintern auf Platz vier verhinderten. „Wir haben zu viele entscheidende Fehler gemacht. Mit dem defensiven Zweikampfverhalten war ich überhaupt nicht einverstanden“, sagte Neuhaus.

Es war nicht das erste Mal in dieser Spielzeit, dass sich Unions Trainer über die eigene Verteidigung ärgern musste. Dabei war im Sommer gerade die Stärkung der Defensive sein erklärtes Ziel gewesen. Mit Fabian Schönheim und Roberto Puncec kamen zwei neue Innenverteidiger, aber auch sie konnten bis jetzt nicht für die gewünschte Stabilität sorgen. Das lang auch daran, dass Verletzungen oder Sperren ein konsequentes Einspielen der Verteidigung lange verhinderten. Nach dem Spiel in Braunschweig kam Neuhaus zu dem Urteil: „Unser defensives Zweikampfverhalten ist für die Spitze der Zweiten Liga einfach nicht gut genug.“

Zwei neue Spieler könnten kommen - wenn einer geht

Genau dort, in die Spitze, will der 1. FC Union mittelfristig hin. Der Aufstieg in die Bundesliga ist das Ziel, davon träumt nicht nur Präsident Dirk Zingler. In den vergangenen Monaten wurden dafür die Strukturen geschaffen. Das Stadion An der Alten Försterei bekommt eine neue Haupttribüne, die Kapazität wird dadurch von 18.432 auf 21.873 Plätze erhöht. Im Sommer soll die Einweihung erfolgen. Um den Bau finanzieren zu können, verzichtete der Verein auf öffentliche Mittel, wandelte die Stadiongesellschaft in eine Aktiengesellschaft um und verkaufte Wertpapiere in Höhe von 500 Euro an seine Fans. Damit macht der Verein seine Anhänger zu Stadionmitbesitzern – ein bisher in Deutschland einmaliger Vorgang.

Für die Zukunft scheint der 1. FC Union gut aufgestellt, nun sollen die Spieler nachziehen. Zum Relegationsplatz drei beträgt der Rückstand nur fünf Punkte. Mit einem Sieg in Braunschweig wären die Berliner ganz nah an Kaiserslautern herangerückt. Dass man nun nur als Siebter ins kommende Jahr geht, stört Neuhaus nicht. „Mich interessiert nicht, ob wir Vierter, Sechster oder Siebter sind. Mich interessiert die Gesamtleistung der Hinserie und wie wir uns verbessern können. Wenn das möglich ist, können wir noch klettern.“

Ob dafür im Winter neue Spieler verpflichtet werden, ist ungewiss. Zuletzt trainierten mit dem Niederländer Stefan Nijland und dem Japaner Takuma Abe zwei Stürmer zur Probe mit. Beide sind inzwischen aber wieder abgereist. „Schwer zu sagen, ob sie noch im Rennen sind. Beide sind sportlich gut. Alle Entscheidungen sind vertagt und verschoben. Das hängt auch von unserem eigenen Kader ab“, sagt Neuhaus. Am ehesten könnte Tijani Belaid Union in der Winterpause verlassen. Der Mittelfeldspieler hatte sich während der Hinrunde öffentlich über seine Reservistenrolle beschwert. Geht Belaid, könnte es durchaus sein, dass sich Neuhaus mit Neuzugängen selbst beschenkt.

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