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Unions Hoffnung ganz vorn. Simon Terodde traf zuletzt doppelt gegen den 1. FC Kaiserslautern.

© dpa

Union gegen Braunschweig: Von Köpenick nach oben

Am Montag trifft Union Berlin auf Tabellenführer Eintracht Braunschweig. Vergangene Saison gewannen die Köpenicker das Rückspiel. Die Prognose von Braunschweigs Trainer Torsten Lieberknecht zu Union hat sich aber nicht bestätigt.

Im Stadion An der Alten Försterei ist Torsten Lieberknecht als höflicher Gast in Erinnerung geblieben. Es war im April diesen Jahres, die Saison 2011/12 neigte sich gen Ende und seine Spieler hatten gerade ein bedeutungsloses Spiel gegen den 1. FC Union verloren. Da sagte der Trainer von Eintracht Braunschweig: „Für mich ist Union in der kommenden Spielzeit der Topfavorit für den Aufstieg in die Bundesliga.“ Unions Trainer Uwe Neuhaus musste kurz schlucken, ehe er die Schmeichelei verlegen hinnahm.

Acht Monate später hat sich Lieberknechts Prognose nicht bestätigt, stattdessen sind seine Braunschweiger inzwischen der erste Anwärter auf einen Platz in der ersten Liga. Am letzten Zweitliga-Spieltag vor der Winterpause reist der 1. FC Union am Montag als Außenseiter zum Tabellenzweiten Eintracht Braunschweig (20.15 Uhr, live bei Sport1). Der Traditionsklub aus Niedersachsen, Deutscher Meister 1967, ist die Überraschung dieser Zweitligasaison. „Was Braunschweig gezeigt hat, ist eine sensationelle Leistung“, sagt Neuhaus. Bisher hat die Mannschaft nur ein Spiel verloren – 1:3 gegen Energie Cottbus am 15. Spieltag.

Richtig los ging die Erfolgsserie beim Hinspiel in Berlin-Köpenick. Beide Mannschaften waren gleichwertig, am Ende entschied ein zweifelhafter Elfmeter zugunsten der Braunschweiger. Die Eintracht setzte sich anschließend oben fest, für Union war es der Beginn eines Fehlstarts. Dabei sind die Mannschaften vom Potenzial ihres Personals annähernd gleichwertig, nur Nuancen trennen sie. In der vergangenen Saison wurde Union Siebter, Braunschweig landete einen Platz dahinter. In der Sommerpause verstärkten sich beide Klubs nur marginal. „So ist das im Fußball, Braunschweig bekam einen Lauf, die Automatismen griffen“, sagt Neuhaus über die Zeit nach dem Hinspiel. „In solch einer Phase klappt dann alles.“ Etwa das Defensivverhalten. „Braunschweig konnte im Gegensatz zu uns am Anfang einige Spiele ohne Gegentor beenden“, sagt Neuhaus. Auch in der Offensive gab es Unterschiede. Dennis Kruppke und Dominick Kumbela trafen konstant, bei Union suchten Simon Terodde, Silvio und Adam Nemec lange ihre Form. Inzwischen haben aber auch die Berliner Stürmer wieder zu sich gefunden. Vor allem Simon Terodde. Seine beiden Tore sicherten am vergangenen Wochenende den Sieg gegen Kaiserslautern. In Braunschweig werden alle drei vermutlich von Beginn an auf dem Platz stehen. Unions Kapitän Torsten Mattuschka ist nach fünf Gelben Karten gesperrt, für ihn dürfte Silvio im offensiven Mittelfeld starten. Die Berliner haben heute die Möglichkeit, weiter an die Aufstiegsplätze heranzurücken. Fünf Punkte beträgt der Abstand auf den Relegationsplatz nur noch, Union ist seit sieben Spielen ungeschlagen. „Wir haben auch eine Serie und gegen Braunschweig immer gut ausgesehen“, sagt Neuhaus. Vergangene Saison gewann Union beide Duelle.

Braunschweig sieht er so gut wie in der Bundesliga. „Wenn sie einen vernünftigen Start in die Rückrunde erwischen, dürften sie fast am Ziel sein.“ Dass sein Kollege Torsten Lieberknecht trotz der beeindruckenden Hinrunde seiner Mannschaft immer noch auf Understatement machen kann, lässt Uwe Neuhaus neidisch nach Braunschweig blicken. „Bei fast 40 Punkten immer noch vom Kampf gegen den Abstieg zu sprechen, wäre mir in Berlin nicht gelungen.“

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