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Da lang? Adam Nemec und Kollegen stehen vor richtungsweisenden Spielen.

© Harald Ottke

Union vor der Winterpause: Standort gesucht

Für den aufstrebenden 1. FC Union sind die beiden Spiele vor der Winterpause gegen den 1.FC Kaiserslautern und Eintracht Braunschweig wegweisend für den Rest der Saison. Das Ziel, dass der Verein vor der Saison ausgegeben hat, ist noch in Reichweite.

Ein, vielleicht zwei Bier wollte sich Adam Nemec am Sonnabend noch genehmigen. Der Stürmer des 1. FC Union hatte Lust, „ein bisschen zu feiern“. Beim 2:1-Sieg gegen den VfL Bochum hatte er seinen zweiten Saisontreffer und gleichzeitig sein zweites Tor innerhalb der letzten sieben Tage erzielt. Nemec war mit sich und der Welt im Reinen, auf seinen Trainer Uwe Neuhaus traf das nicht unbedingt zu. „Uns fehlen Punkte“, sagte er knapp.

Das Spiel gegen Bochum war das letzte der Hinrunde, Neuhaus’ Resümee fiel nur mäßig positiv aus. In zu vielen Spielen hätten die Berliner leichtfertig Punkte verschenkt. „Kaiserslautern, Braunschweig, Regensburg“, zählte Neuhaus auf. Tatsächlich brauchte der Berliner Zweitligist lange, um sich nach dem Fehlstart mit einem Punkt aus fünf Spielen nach vorne zu arbeiten. Inzwischen ist Union wenigstens in Reichweite zum angestrebten fünften Platz. Bis zur Winterpause bleiben noch zwei Spiele, zu Hause gegen Kaiserslautern und bei Eintracht Braunschweig. Beides Mannschaften, die momentan oben stehen und um den Aufstieg zur Bundesliga spielen. Insofern wird der Jahresabschluss zur Standortbestimmung, auch wenn Neuhaus die Duelle nicht überhöhen wollte. „Das werden interessante Spiele“, sagte Unions Trainer gewohnt lakonisch. Er vermied es, von einer „Reifeprüfung“ zu sprechen. Trotzdem dürfte der Ausgang Aufschluss über den weiteren Saisonverlauf liefern.

In der vergangenen Spielzeit hatte der 1. FC Union große Probleme gegen die Spitzenteams, beinahe alle Spiele gingen verloren. In der Hinrunde war diesbezüglich nur eine geringe Weiterentwicklung zuerkennen, bei Spielen gegen die ersten vier konnte Union nur Energie Cottbus schlagen. Zum Auftakt in Kaiserslautern war man nah dran, gegen Braunschweig und Hertha BSC wurde unglücklich verloren. Chancenlos war Union aber nie.

Dass gerade gegen vermeintlich schwächere Mannschaften nicht gewonnen wurde, hatte auch mit fehlender Kreativität zu tun. „Ich glaube, dass wir spielerisch letztes Jahr schon besser waren“, sagt Neuhaus, der den Rückschritt mit dem Abgang von Chinedu Ede zu Mainz 05 und vielen Verletzten begründet. Als Ersatz für Ede wurde der Chilene Felipe Gallegos verpflichtet, aber der verletzte sich bald nach seiner Ankunft und befindet sich gerade erst im Aufbautraining. Michael Parensen, der auch auf der linken Seite spielen kann, fiel zehn Wochen verletzt aus. So kam Union oft zu „Arbeitssiegen“, wie Adam Nemec etwa den Erfolg gegen Bochum nannte.

Am Sonnabend mussten die Fans im Stadion An der Alten Försterei lange zittern, beinahe wäre dem VfL in der Schlussminute noch der Ausgleich gelungen. „Uns fehlt noch die Qualität, eine Führung am Ende mit einem Konter eiskalt auszubauen“, sagt Neuhaus. „Außerdem kassieren wir in fast jedem Spiel ein Gegentor.“ Bis dem Trainer nach feiern zumute ist, gibt es noch einiges zu verbessern.

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