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Viel wert. Das Stadion An der Alten Försterei wird derzeit umgebaut. Die neue Haupttribüne soll die Zuschauereinnahmen beim 1. FC Union steigern.

© dapd

Unions Stadionaktien: Alles für den Klub

Unions Aktionäre entscheiden am Dienstag über die Aktienabgabe der Großanleger an den Verein. Klar ist, die Köpenicker werden sich in Zukunft wohl keine großen Ausgaben leisten können, will der Verein wirtschaftlich gesund bleiben.

Berlin - Eine Formalität, mehr dürfte es nicht werden. Die Gründungsgesellschafter der Stadion AG hoffen auf breite Zustimmung, wenn sich heute Abend die Aktionäre des 1. FC Union in der Ballsporthalle (Hämmerlingstraße, 19 Uhr) treffen. Dabei geht es um folgendes Geschäft: Die Firmen „Röfa“ von Unions Präsident Dirk Zingler, „Hinze Stahl“ von Vize-Präsident Jörg Hinze und „VierC“ von Aufsichtsrat Hans-Joachim Lesching wollen ihre Aktienanteile an den 1. FC Union übertragen. Geld soll nicht fließen, die Anteile werden in Sponsorenverträge oder langfristige Darlehen umgewandelt. Der Verein nimmt dadurch 1,4 Millionen Euro an Aktienwert ein.

Ein Deal, der Sinn macht. Findet jedenfalls Alexander Krause. „Die Umschichtung der Aktien auf Sponsoringverträge ist für beide Seiten sinnvoll. Sponsoringpakete haben Werte, es ist nicht so, dass der Verein keinen Gegenwert leistet“, sagt der Sprecher von „Sport+Markt“. Das Unternehmen berät unter anderem Fußballvereine in Sachen Sportmarketing und Bauprojekte. Der 1. FC Union gehört ebenfalls zu den Kunden.

Vor einem Jahr hatte der Berliner Zweitligist 5473 Aktien im Wert von 2,73 Millionen Euro veräußert. Um Einflüsse von außen zu verhindern, durften nur Vereinsmitglieder die Wertpapiere zeichnen. Das eingenommene Geld soll in den Umbau des Stadions An der Alten Försterei fließen. Zur Zeit rollen Bagger über das Gelände in Köpenick. Bis zum Sommer soll eine neue Haupttribüne errichtet werden, insgesamt wird das Fassungsvermögen auf 21 873 Zuschauer erhöht. Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf 15 Millionen Euro.

Viel Geld, zumal der Bau ohne öffentliche Zuschüsse finanziert wird. Union wird sich in Zukunft wohl keine großen Ausgaben leisten können, will der Verein wirtschaftlich gesund bleiben. Schon in der Vergangenheit verpflichtete der Klub hauptsächlich ablösefreie Profis, Einnahmen aus Spielerverkäufen wurden nicht vollständig in die Mannschaft reinvestiert. Das mittelfristige Ziel vom Aufstieg in die Bundesliga lässt sich dadurch zwar schwerer realisieren, dafür geht der Verein aber keine finanziellen Wagnisse wie noch in der Vergangenheit ein.

„Der 1. FC Union gilt als besonderer Einzelfall, weil er es geschafft hat, beim Stadionumbau auf millionenschwere Kredite zu verzichten, die manch anderen Klub nah an die Insolvenz gebracht haben“, sagt Krause. Er denkt dabei an Alemannia Aachen oder Arminia Bielefeld.

Für den 1. FC Union bedeutet der Aktiendeal auch die Sicherung der Liquidität. Der Verein gewinnt durch das Stadion an Wert, dadurch steigt die Möglichkeit, an zinsgünstigere Kredite zu gelangen. Auf der anderen Seite liegen die Risiken jetzt beim Verein, etwa wenn Komplikationen beim Bau auftauchen oder die Erhöhung der Stadionkapazität nicht den gewünschten Erfolg zeigt und Zuschauer ausbleiben. Letzteres ist angesichts der Treue der Union-Fans allerdings so unwahrscheinlich wie die Zerschlagung des Aktiendeals durch die Stimmen der Aktionäre. Sebastian Stier

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