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Im Zeichen des Adlers. Auch der Bundestag versucht's jetzt mit Merchandising.

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Merchandising: Souvenirs aus dem Parlament

Den Bundestag gibt es nun auch zu kaufen: als Andenken. 60 Produkte gehören zum Sortiment, bislang nur im Internet zu erwerben. Ein Shop soll folgen.

Es ist nicht schwer, „Alterspräsident“ des Bundestages zu werden. Auch das Amt des „Oppositionsführers“ ist leicht zu erringen, man muss es sich nur was kosten lassen. Und zwar exakt zwölf Euro. Dafür erhält man eine schwarze Basecap mit dem aufgestickten Schriftzug „Deutscher Bundestag“. Daneben breitet der Adler seine Schwingen, und auf dem Mützenschirm prangt einer der genannten Funktionsnamen, in männlicher wie weiblicher Variante. Ein Scherz, gewiss, aber von einer „dem Ansehen des Deutschen Bundestages Rechnung tragenden Qualität“. Denn die war für alle Produkte gefordert, als das Referat Öffentlichkeitsarbeit des Parlaments vor zwei Jahren „eine Lizenz zur Herstellung und zum Vertrieb von Bundestagsprodukten“ ausschrieb. Parlamentarisches Merchandising also, Politik zum Anfassen, wie es etwa in Großbritannien seit Langem üblich ist und künftig auch im Bundestag.

Vergeben wurde die Lizenz an Daniel Strauch, der mit seiner Friedenauer Firma Museion erfolgreich Produkte für Museumsshops herstellt und vertreibt. Die Initiative sei vom Präsidium des Parlaments ausgegangen, berichtet er. Diesem war jedes Produkt vorzulegen, und auch die Stiftung, die die Urheberrechte am Bundestagsadler wahrnimmt, musste zustimmen. Entstanden ist jetzt, gegen eine zu entrichtende Lizenzgebühr von acht Prozent des Netto-Verkaufserlöses, ein erstes Sortiment von etwa 60 Produkten, geeignet für Abgeordnete als kleine Aufmerksamkeiten zum Verschenken wie auch für den Bundestagsbesucher als Souvenirs. Die sollen irgendwann auch in einem Bundestagsshop zu erwerben sein, momentan werden sie aber nur übers Internet verkauft (www.bundestagsshop.de).

Auch eine "Bundestagsersatzglocke" fürs Fahrrrad ist im Sortiment.
Auch eine "Bundestagsersatzglocke" fürs Fahrrrad ist im Sortiment.

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Da gibt es Schreibutensilien wie Kugelschreiber in Schwarz-Rot-Gold oder in der Bio-Variante aus recycelter Pappe, weiter Radiergummis mit der Silhouette des Reichstags auf der einen, dem Bundestagsadler auf der anderen Seite oder gar geformt wie das Gebäude – zu hübsch, um damit zu radieren. Man findet Lineale mit der Geschichte des Reichstagsgebäudes in Bildern oder den Parlamentspräsidenten. Weiter Mousepads, Postkartensets oder einen Haftnotizblock, dessen Vorderseite umknickbar ist und dann als Miniausgabe des Wallot/Foster-Baus auf dem Schreibtisch steht. Der ist auch, schwarz auf blauem Grund, das Motiv einer Tasche. Der Bundestagsadler ist auf Fahrradklingeln zu sehen, auf Magneten, Trinkgläsern, Kaffeebechern. Und als süße Versuchung auf einer Blechdose, gefüllt mit Schokoladentäfelchen. Sogar ein Regenschirm ist in Planung, innen bedruckt, als stehe man in der Reichstagskuppel. Sollte man ihn bei Regen mal nicht zur Hand haben, empfiehlt sich eines der vier Brillenputztücher: „Alles klar?“

Produkte mit Bezug zu Kanzleramt oder Ministerien aber sucht man vergeblich: Im Shop gilt strikte Gewaltenteilung.

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