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Dirk Nowitzki (l.) und Svetislav Pesic.

© dapd

Deutsche Basketballer: Ohne Nowitzki und Pesic zur EM?

Schon vor dem letzten Qualifikationsspiel haben sich die deutschen Basketballer für die EM 2013 qualifiziert. Unklar ist, ob dort Bundestrainer Svetislav Pesic und Superstar Dirk Nowitzki dabei sind.

Für ein Fazit ist es eigentlich zu früh. Zu „100 Prozent“, sagt Svetislav Pesic, sei er in Gedanken noch beim letzten Gruppenspiel heute in Oldenburg gegen Aserbaidschan (19.30 Uhr, live bei Sport1). Da kann seine Basketball-Nationalmannschaft die erste deutsche werden, die alle Pflichtspiele bei einem Turnier oder einer Qualifikation gewinnt. Aber gut, die Teilnahme an der EM 2013 wurde schon vergangen Mittwoch gegen Bulgarien gesichert. Die beiden letzten Qualifikationsspiele am Samstag in Schweden (91:86) und heute sind nur statistisch wertvoll.

Also macht der sonst so strenge Trainer schon vor Aserbaidschan eine Ausnahme. Drei Ziele habe man sich gesetzt, sagt der Serbe, als er zum zweiten Mal als Bundestrainer übernahm und mit der Mannschaft Ende Juni in Kienbaum zusammentraf. „Wir wollten uns für die EM qualifizieren, neuen Spielern eine Chance anbieten und dass jeder am Ende nach Hause fährt mit dem Gefühl, er hat sich verbessert“, sagt der 63-Jährige und bilanziert zufrieden: „Es passiert selten, dass man alle Ziele erreicht.“ Zumal seine Mannschaft verkraften musste, dass sie nach Platz neun bei der EM 2011 und der verpassten Olympia-Teilnahme in diesem Sommer ohne Dirk Nowitzki und Chris Kaman auskommen musste. Die beiden Stars von den Dallas Mavericks konzentrieren sich auf ihre Karrieren in der US-Spitzenliga NBA.

Eine Gelegenheit für andere, sich zu zeigen. Die auf dem Talentstatus fast verharrenden Robin Benzing (13,6 Punkte im Schnitt in der Qualifikation) und Tibor Pleiß (13,0) wurden Topscorer des Teams. Neu-Ludwigsburger Lucca Staiger (10,0) fand ebenso zu alter Treffsicherheit zurück wie die neuen Kapitäne Heiko Schaffartzik (12,4) und Jan Jagla (9,4). So sprangen sieben Siege in sieben Spielen heraus. „Gut, unsere Gegner waren nicht die besten Mannschaften der Welt“, sagte Pesic, der viel durchwechselte, um alle Spieler kennenzulernen. „Aber wir sind auch nicht die beste Mannschaft der Welt.“ Und dass die Qualifikation nicht selbstverständlich ist, sieht man an der Basketballmacht Serbien, die im letzten Spiel noch zittern muss. Aber Pesic wäre nicht Pesic, wenn er nicht sofort fordern würde: „Jetzt brauchen wir neue Ziele!“

Seinen Nationalspielern schreibt er ins Aufgabenheft, dass sie sich nicht darauf ausruhen sollen, dass in der Bundesliga künftig sechs Einheimische im Kader stehen müssen. „Sie müssen weiter reifen, mehr Verantwortung übernehmen, beißen, keine Außenseiter sein, sondern Leistungsträger.“ Wenn das gelingt, dann soll darauf aufgebaut werden bei der EM 2013 in Slowenien, wo man sich für die WM im Jahr darauf qualifizieren will.

Offen ist, ob Pesic dann noch Trainer ist. Sein Vertrag läuft nach der EM-Qualifikation aus. „Ich möchte gerne weiter helfen. Wie, weiß ich noch nicht“, sagt er vor den Verhandlungen, die laut Verbandspräsident Ingo Weiss im Oktober oder November stattfinden sollen. „Ziele setzen und Resultate planen ist einfach, wichtig ist, wie man dahin kommt“, macht der Europameistertrainer von 1993 deutlich, dass er Gesprächsbedarf sieht.

Den verspürt er beim Thema Nowitzki derzeit nicht. „Ich will mich mit ihm treffen, aber darüber habe ich genug gesagt“, sagt Pesic genervt. Aber klar sähe er den besten deutschen Basketballer mit dann 35 Jahren bei der EM gerne noch einmal im Nationaltrikot. „Das würde alle freuen.“ Vielleicht gibt es im Urlaub Gelegenheit zum Gespräch: Nowitzki weilt derzeit mit Mentor Holger Geschwindner in Spanien. Auch Pesic will dort urlauben, nach Aserbaidschan, natürlich.

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